Doppelter Weltrekordkracher zum Weltcup-Abschluss

Das Weltrekord-Feuerwerk beim Weltcup in Singapur setzte sich auch am dritten und letzten Wettkampftag fort. Denn Noe Ponti und Regan Smith zauberten zum Abschluss der prestigereichen Wettkampfserie die Weltrekorde vier und fünf des Wochenendes ins Becken.
Den Anfang machte Noe Ponti bereits in den Vorläufen, wo er seinen eigenen Weltrekord über die 50m Schmetterling um weitere 1,7 Zehntel auf 21,50 Sekunden verbesserte. Diesen hatte das Schweizer Schmetterlings-Ass erst vor zwei Wochen bei der ersten Weltcup-Station in Shanghai aufgestellt.
Im Finale war Ponti dann erneut schneller als je ein anderer Schwimmer außer ihm selbst und schmetterte in 21,64 Sekunden zum dritten Weltcup-Sieg über diese Strecke - dicht gefolgt vom Niederländer Nyls Korstanje (21,74), der ebenfalls eine Fabelleistung zeigte. Für Marius Kusch, der an den zurückliegenden beiden Wochenenden jeweils zu Bronze geschwommen war, sprang dieses Mal in 22,23 Sekunden der undankbare vierte Platz raus. Mit insgesamt vier Medaillen und neun Finalteilnahmen kann sich die Ausbeute des deutschen Top-Sprinters dennoch wahrlich sehen lassen.
Die US-Amerikanerin Regan Smith durfte dann im Finalabschnitt über ihren zweiten Weltrekord des Wochenendes jubeln. Über die 200m Rücken unterbot Smith in 1:58,83 Minuten die bisherige Bestmarke ihrer australischen Dauerrivalin Kaylee McKeown um 11 Hundertstelsekunden.
Im Vorlauf über dieselbe Strecke hatte Maya Werner (2:10,61) als Zehntplatzierte den Einzug ins Finale nur knapp verpasst. Dafür startete die Neu-Magdeburgerin im schnellster Zeitlauf über die 800m Freistil und landete in 8:34,38 Minuten auf einem starken fünften Platz. Den Sieg sicherte sich die 18-Jährige Amerikanerin Katie Grimes (8:14,36).
Auch der dritte deutsche Schwimmer Rafael Miroslaw war erneut in den heutigen Finalläufen vertreten. Über die 200m Freistil schwamm der Olympia-Halbfinalist von Paris in 1:43,06 Minuten auf den siebten Platz und war somit zweieinhalb Zehntel schneller als noch vergangene Woche. In 1:39,83 Minuten siegte der Brite Duncan Scott nicht nur äußerst souverän, sondern kam bei seinem dritten Triumph über diese Strecke sogar bis auf eine halbe Sekunde an den Weltrekord von Paul Biedermann (1:39,37) heran.
Die sogenannte "Krone" für drei Siege über die selbe Strecke bei allen drei Weltcup-Stationen machten neben Noe Ponti, Duncan Scott und Regan Smith auch Léon Marchand, Pieter Coetze und Tang Qianting perfekt.
Nach einem letzten spannungsgeladenen Wettkampfwochenende ist die diesjährige Weltcup-Serie nun Geschichte. Einen Blick auf die Gesamtwertung, die ähnlich packend wie die rekordreichen Wettkämpfe verlief, werfen wir morgen.
Die weiteren Champions des dritten Weltcup-Tages in Singapur:
- 400m Lagen (m): Léon Marchand (FRA) - 3:58,45
- 100m Schmetterling (w): Louise Hansson (SWE) - 55,46
- 100m Rücken (m): Pieter Coetze (RSA) - 49,36
- 50m Brust (w): Tang Qianting (CHN) - 28,87
- 200m Brust (m): Caspar Corbeau (NED) - 2:02,33
- 100m Freistil (w): Kate Douglass (USA) - 50,82
- 200m Lagen (w): Yu Yiting (CHN) - 2:03,99
Bild: European Aquatics - Archiv
Leon Marchand knackt Weltrekord von Ryan Lochte

Leon Marchand macht keinen Halt. In 1:48,88 Minuten schwamm er zu einem neuen Weltrekord über die 200m Lagen der Herren. Im Vergleich zur ersten Weltcupstation in China, bei welcher der Franzose einen Weltcuprekord aufstellte, verbesserte er seine Leistung um satte 1,42 Sekunden. Die vorherige Bestmarke gehörte niemand Geringerem als dem US-Amerikaner Ryan Lochte, der den alten Weltrekord im Jahr 2012 aufgestellt hatte.
In der halben Distanz, den 100m Lagen der Herren, hörte die Rekordjagd für Marchand nicht auf. Mit seiner Zeit von 49,92 Sekunden gehört dem vierfachen Olympiasieger nun auch der Weltcuprekord in dieser Disziplin.
Auch Marius Kusch stellt in Singapur sein Können erneut unter Beweis. In der knappen Entscheidung über die Medaillenverteilung im Finale der 50m Freistil männlich schlug Marius Kusch am Donnerstag in 21,04 Sekunden auf dem dritten Platz an. Mit dieser Zeit konnte der in den USA trainierende Essener seine bisherigen Leistungen im Rahmen des Weltcups steigern. Lediglich 0,03 Sekunden trennten Kusch und den zweitplatzierten Isaac Cooper (21,01) aus Australien. Auf die Spitze des Podests schwamm der ebenfalls in den USA trainierende, aber für Trinidad und Tobago startende Dylan Carter (20,82).
Über die 50m Rücken schwamm Kusch zudem in 23,08 Sekunden zum vierten Platz. Der Sieg ging in diesem Rennen an Isaac Cooper (22,61).
Weltrekord Nummer zwei des heutigen Wettkampftages gab es für Regan Smith. Die US-Amerikanerin schwamm in 54,27 Sekunden über die 100m Rücken zur neuen Bestmarke. Somit verbesserte ihren eigenen Rekord aus der vorherigen Woche um 0,14 Sekunden.
Aufseiten der Schwimmerinnen sahen wir eine deutsche Vertreterin im Finale über die 400m Freistil. Maya Werner schwamm hier in 4:09,77 Minuten zum sechsten Platz. Siegerin wurde Katie Grimes aus den USA (3:57,61). Dies sollte nicht ihr einziger Sieg bleiben, denn Gold gab es für sie ebenfalls über die 400m Lagen in einer Zeit von 4:24,19 Minuten.
Die weiteren Gewinner und Gewinnerinnen der vergangenen Wettkampftage:
Donnerstag, 31. Oktober 2024:
Freitag, 01. November 2024:
2:12 über 200m Brust! Wieder WELTREKORD durch Kate Douglass

Die Stars lassen es bei der Weltcup-Tour weiter krachen! Beim abschließenden Meeting in Singapur sorgte die US-Amerikanerin Kate Douglass am Donnerstag für einen weiteren Weltrekord.
Über die 200m Brust drückte die Olympiasiegerin von Paris die Kurzbahn-Bestmarke auf beeindruckende 2:12,72 Minuten. Das ist satte 1,44 Sekunden schneller als der bisherige Weltrekord (2:14,16) , den sie erst vor wenigen Tagen beim Weltcup in Korea aufgestellt hatte.
Douglass hatte bei ihrem Sieg satte sechs Sekunden Vorsprung und machte zudem das Weltcup-Triple perfekt. Bei allen Meetings der diesjährigen Serie hatte sie diese Strecke für sich entschieden.
Mehr zum Weltcup in Singapur gibt es später auf www.swimsportnews.de
Besser schlafen – schneller schwimmen

Im Trainingsbecken suchen wir immer wieder nach den neusten Stellschrauben, um unsere Leistungen zu optimieren. Eine weitere Leistungsreserve „schlummert“ im wahrsten Sinne des Wortes aber abseits des kühlen Nass. Denn wie die Wissenschaft zeigen konnte, entscheidet auch unser Schlafverhalten darüber, wie leistungs- und strapazierfähig wird sind. Wir haben für euch einige aktuelle Ergebnisse der Schlafforschung zusammengestellt!
Mehr Schlaf schützt unsere Gesundheit
Gerade weil wir als Schwimmer recht hohe Ansprüche an unser Immunsystem stellen - ein ausgekühlter, ausgelaugter Körper nach dem Schwimmtraining ist sehr anfällig für Infektionen - sollte uns dieses Thema interessieren. Genügt die obligatorische Mütze nach dem Training, um uns zu schützen? Nicht unbedingt - zumindest, wenn es nach einer Studie geht, in der die Teilnehmer Rhino-Viren ausgesetzt wurden. Diese sind verantwortlich für Schnupfen und grippale Infekte. Diejenigen Teilnehmer, die zuvor regelmäßig weniger als acht Stunden geschlafen hatten, wurden dreimal häufiger krank als die „Vielschläfer“ der Studie.
Eine weitere negative Konsequenz von zu wenig Schlaf zeigte sich in einer anderen Untersuchung mit jugendlichen Sportlern, bei der das Verletzungsrisiko beim Sportmachen rapide anstieg (um ca. das 1,5-fache), wenn die Studienteilnehmer regelmäßig weniger als acht Stunden pro Nacht schliefen. Nun verletzten wir Schwimmer uns zum Glück zwar nur selten in unserem Lieblingselement, dafür bekanntlich umso häufiger beim Landtraining. Da kann etwas Prävention durch mehr Schlaf sicher nicht schaden. Denn verletzt oder krank trainiert es sich bekanntlich schlecht. Und es gibt noch einen weiteren positiven Effekt auf unsere Gesundheit, wenn wir ausreichend Schlaf bekommen. Denn Schlaf, so die Ergebnisse einer weiteren Studie, hat direkte Auswirkungen auf unser Essverhalten. Nachdem die Teilnehmer sechs Tage lang nur vier Stunden pro Nacht schlafen durften, war deren Stoffwechsel und das Hungergefühl massiv durcheinandergeraten. So sank die Verstoffwechslung von Kohlehydraten beispielsweise um über 30%, das Verlangen nach kalorienhaltiger Nahrung stieg jedoch gleichzeitig um über 20%. Langfristig, so schlossen die Forscher, kann zu wenig Schlaf somit zu einem gestörten Essverhalten führen.
Mehr Schlaf macht schneller
Es sind jedoch nicht nur diese gesundheitlichen Aspekte, die mehr Schlaf bei uns Schwimmern rechtfertigen. Denn nachts findet ein weiterer, für uns Sportler immens wichtiger, jedoch selten beachteter Prozess statt: die Regeneration. Schlafen wir, dann schüttet die sogenannte Hypophyse in unserem Gehirn ein Wachstumshormon aus, welches (durch das Training) zerstörtes Muskelgewebe repariert und neues Gewebe aufbaut - ein elementares Ziel unseres Trainings tritt ein: unsere Muskeln wachsen und werden widerstandsfähiger!
Und auch auf psychologischer Ebene geschieht ein für das Training, aber auch Wettkämpfe durchaus nützlicher Nebeneffekt: In so gut wie jeder Studie zum Schlafverhalten berichteten Athleten sämtlicher Sportarten, dass sich Belastungen härter anfühlten und sie schneller ermüdeten, wenn sie schlecht oder zu wenig geschlafen hatten. Eine bessere Regeneration und gefühlt mehr Energie - das alleine sind schon sehr schlagfertige Argumente für mehr Schlaf.
Doch auch die tatsächliche Wettkampfleistung verbessert sich, wie eine weitere Studie mit dem Schwimmteam der Universität Stanford eindrucksvoll belegt. Sechs Wochen lang schliefen die Schwimmer der ersten Mannschaft jeweils ein bis zwei Stunden pro Nacht mehr, als sie zuvor geschlafen hatten. Bei den darauffolgenden Schwimmtests erzielten sie die folgenden Verbesserungen im Vergleich zu einem Schwimmtest, der vor den sechs Wochen durchgeführt worden war: (1) Die Schwimmer hatten eine um 0,15 Sekunden schnellere Reaktionszeit beim Startsprung, (2) sie schwammen in einem 15-Meter-Sprint im Durchschnitt über eine halbe Sekunde schneller, (3) und erreichten eine um 0,10 Sekunden schnellere Wendezeit. Zusammengenommen machte mehr Schlaf die Schwimmer somit fast eine ganze Sekunde schneller - auf 25 Metern! Es ist für uns Schwimmer also durchaus lohnenswert, unser Schlafverhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu verbessern.
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Weltcup-Zwischenstand: Das sind die Top 10 der Gesamtwertung (UPDATE)

Nach spannungsgeladenen und rekordreichen Wettkampftagen im koreanischen Incheon befindet sich die diesjährige Weltcup-Serie nun offiziell auf der Zielgeraden. Bevor am Donnerstag die letze Weltcup-Station in Singapur ihren Auftakt erlebt, lohnt sich erneut ein Blick auf die zwischenzeitliche Gesamtwertung.
Insbesondere bei den Damen hat sich Wesentliches getan, denn an der Spitze des Rankings steht nun die Amerikanerin Regan Smith, die ihre zuvor führende Teamkollegin Kate Douglass auf die Verfolgerposition verdrängt hat. Beide US-Stars hatten am zurückliegenden Wochenende jeweils mit einem neuen Weltrekord und drei Einzelsiegen glänzen können. Im Kampf um den Gesamtsieg deutet sich ein packendes Kopf an Kopf Duell des Führungsduos an, in das selbst die aktuell Drittplatzierte Siobhan Haughey aus Hong Kong wohl kaum noch eingreifen können wird.
Im Zwischenklassement der Herren blieben die Top 3 unverändert. Der französische Topstar Léon Marchand ist weiterhin der Gejagte, dicht gefolgt vom Schweizer Noe Ponti, der beim ersten Weltcup-Wochenende ebenfalls mit einem neuen Weltrekord glänzen konnte. Auf Rang drei liegt aktuell der Vorjahressieger Qin Haiyang aus China.
Der deutsche Spitzensprinter Marius Kusch rutschte im Vergleich zur Vorwoche einen Platz nach hinten und steht nun an Position 15 in der Gesamtwertung.
Die Top-10 der Weltcup-Gesamtwertung nach Shanghai und Incheon:
| Platz | Damen | Herren |
| 1 |
Regan Smith (USA) |
Léon Marchand (Frankreich) |
| 2 |
Kate Douglass (USA) |
Noe Ponti (Schweiz) |
| 3 |
Siobhan Haughey (Hong Kong) |
Qin Haiyang (China) |
| 4 |
Mary-Sophie Harvey (Kanada) |
Pieter Coetze (Südafrika) |
| 5 |
Yu Yiting (China) |
Duncan Scott (Großbritannien) |
| 6 |
Tang Qianting (China) |
Isaac Cooper (Australien) |
| 7 |
Katarzyna Wasick (Polen) |
Ilya Shymanovich (Neutrale Athleten) |
| 8 |
Ingrid Wilm (Canada) |
Nyls Korstanje (Niederlande) |
| 9 |
Alina Zmushka (Neutrale Athleten) |
Thomas Ceccon (Italien) |
| 10 |
Beata Nelson (USA) |
Kacper Stokowski (Polen) |
Dritter Streich! Nächste Weltcup-Medaille für Marius Kusch

Nachdem Marius Kusch am vergangenen Wochenende beim Meeting in China gleich zweimal auf dem Weltcup-Podest stand, durfte der in den USA trainierende Sprinter heute auch zum Abschluss der Wettbewerbe im koreanischen Incheon über Edelmetall jubeln.
Über die 50m Schmetterling gab es in 22,30 Sekunden erneut Bronze für Kusch, dieses Mal geteilt mit dem Australier Isaac Cooper. Nicht zu schlagen war wieder einmal der frischgebackene Weltrekordhalter Noe Ponti aus der Schweiz, der in 21,76 Sekunden weniger als eine Zehntel über ebendieser Bestmarke blieb. In 21,99 Sekunden schmetterte auch der Niederländer Nyls Korstanje unterhalb die Schallmauer von 22 Sekunden und damit zu Silber.
Der Sprung ins Finale war auch Rafael Miroslaw über die 200m Freistil gelungen. In 1:43,32 Minuten schwamm der Olympia-Halbfinalist von Paris auf einen starken fünften Platz. Den Sieg sicherte sich wie schon vergangene Woche beim Weltcup-Auftakt der Brite Duncan Scott (1:40,29). Mit Ausnahme der 200m Brust der Herren sowie den 200m Lagen der Damen gingen auch alle weiteren Siege auf das Konto derjenigen, die bereits in Shanghai triumphiert hatten.
Auch wenn am letzten Wettkampftag in Incheon kein neuer Weltrekord aufgestellt wurde, sorgte der Chinese Zhanle Pan über die 800m Freistil mit einem neuen Weltcup-Rekord (7:35,30) dennoch für ein Ausrufezeichen mit Rekordcharakter. Bemerkenswerk: Er ist auch der Weltrekordhalter und Olympiasieger über die 100m Freistil - gibt also sonst eigentlich bei den Sprintern den Ton an.
Ein Weltcup-Wochenende bleibt der internationalen Schwimmelite noch, um auf die Jagd nach Rekorden, Medaillen und Prämien zu gehen. Wenn der Weltcup am kommenden Wochenende in Singapur seinen Ausklang findet, wird neben Marius Kusch und Rafael Miroslaw auch Maya Werner die deutschen Farben vertreten.
Die weiteren Champions des driitten Weltcup-Tages in Incheon:
- 400m Lagen (m): Léon Marchand (FRA) - 3:58,30
- 100m Schmetterling (w): Laura Lahtinen (FIN) - 55,76
- 200m Rücken (w): Regan Smith (USA) - 1:59,60
- 100m Rücken (m): Pieter Coetze (RSA) - 49,93
- 50m Brust (w): Tang Qianting (CHN) - 29,03
- 200m Brust (m): Qin Haiyang (CHN) - 2:02,57
- 100m Freistil (w): Siobhan Haughey (HKG) - 51,73
- 200m Lagen (w): Yu Yiting (CHN) - 2:04,73
Freiwasser-Weltcup: Lea Boy holt Bronze | Auch Jeannette Spiwoks wackelt am Podium

Auch der Weltcup der Freiwasserschwimmer macht an diesem Wochenende in Asien Station. Beim hochkarätig besetzen 10km Rennen in Hongkong glänzte aus deutscher Sicht am Samstag allen voran Lea Boy, die souverän auf den Bronzerang schwamm.
In 2:06:57,4 Stunden musste sich die 24-jährige Würzburgerin lediglich der zuletzt in Magdeburg trainierende Australierin Moesha Johnson (2:06:38,1) und der Italienerin Ginevra Taddeucci (2:06:40,5) geschlagen geben. Beide hatten auch bei den Olympischen Spielen über Edelmetall jubeln dürfen.
Mit nur noch einer Weltcup-Station, die den internationalen Freiwasser-Assen in diesem Jahr bevorsteht, liegt Lea Boy in der Gesamtwertung nun aussichtsreich auf dem zweiten Platz hinter der brasilianischen Olympiasiegerin von 2021 Ana Marcela Cunha.
Dicht an die Medaillenplätze heran schwamm vor der Küste Hongkongs auch Jeannette Spiwoks, die nach 2:07:10,6 Stunden als Viertplatzierte anschlug. Die dritte deutsche Starterin Leonie Beck hatte bei Rennabbruch das Ziel noch nicht erreicht.
Im 10km-Rennen der Männer musste sich Vizeolympiasieger Oliver Klemet bei seinem ersten Saisonrennen mit Platz 22 zufrieden geben. Mit einer Zeit von 2:01:05,6 war der Magdeburger über drei Minuten langsamer als die drei Medaillengewinner. Für den italienischen Doppelerfolg sorgten Dario Verani (1:57:39,2) und Marcelo Guidi (1:57:39,8), die sich kurz vor dem Ziel entscheidend vom Franzosen Marc-Antoine Olivier (1:57:48,7) absetzen konnten.
Das morgige 4x1500m Staffelrennen wird ohne deutsche Beteiligung stattfinden.
Bild: European Aquatics / Archiv
Wieder WELTREKORD beim Weltcup: Regan Smith ist nicht zu stoppen!

Zweiter Tag, zweiter Weltrekord! Nach der Weltbestmarke ihrer Teamkollegin am gestrigen Wettkampftag, schwamm heute die US-Amerikanerin Regan Smith über die 100m Rücken zu einem neuen Weltrekord beim Weltcup in Incheon, Südkorea. Auch Marius Kusch sahen wir erneut im Finallauf.
Für das Highlight des heutigen Wettkampftages sorgte definitiv Regan Smith. In 54,41 Sekunden schwamm die US-Amerikanerin über die 100m Rücken der Frauen zu einem neuen Weltrekord. Die vorherige Bestmarke, aufgestellt von Kaylee McKeown aus Australien, verbesserte sie um 0,15 Sekunden. Zudem konnte Smith ihren Siegestitel der Weltcupstation von der zurückliegenden Woche in dieser Disziplin verteidigen.
Bereits zu ihrer zweiten Titelverteidigung schwamm heute Kate Douglass (USA). Die frisch gebackene Weltrekordhalterin über die 200m Brust war heute den restlichen Damen über die 50m Schmetterling deutlich voraus. In 24,73 Sekunden schlug sie ganze 0,54 Sekunden vor den beiden nächst schnellsten Schwimmerinnen an.
Als einzigen deutschen Schwimmer sahen wir heute Marius Kusch in den Finals. Für ihn ging es identisch zur vergangenen Woche im Finale über die 50m Rücken der Herren ins Wasser. In 23,41 Sekunden reichte es für den siebten Platz. Gewonnen hat hier der Südafrikaner Pieter Coetze (22,80).
Mary-Sophie Harvey (CAN, 400m Lagen (w): 4:26,23), Siobhan Haughey (HKG, 200m Freistil (w): 1:51,02), Leon Marchand (FRA, 200m Lagen (m): 1:50,91), Haiyang Qin (CHN, 50m Brust (m): 25,76), Qianting Tang (CHN, 100m Brust (w): 1:02,82) und Trenton Julian (USA, 200m Schmetterling (m): 1:51,00) schwammen nach ihren Siegen aus vergangener Woche heute jeweils erneut zum Triumph.
Auch die Koreanerin Chaeyun Kim (1500m Freistil - 16:43,29) und der Australier Jamie Jack (100m Freistil - 46,48) durften Siege bejubeln.
Master-DMS 2024: Die Finalisten stehen fest!

Das Finale des Deutschen Mannschaftswettbewerbes Schwimmen der Masters (DMSM) zählt ähnlich wie die DMS-Bundesliga - das Äquivalent in der Offenen Klasse - zu den jährlich stattfindenden Wettkampfhöhepunkten. Am übernächsten Wochenende, genauer gesagt am 2. November, wird die nationale Master-Elite zum diesjährigen Kräftemessen in Berlin zusammenkommen. Nach den abgeschlossen Landesentscheiden steht nun fest, welche 24 Vereine in den Titelkampf in der Hauptstadt eingreifen werden.
Besonders überraschend: Die Titelverteidiger vom SV Nikar Heidelberg werden nicht ins Geschehen eingreifen, denn geschwächt von zahlreichen Ausfällen verzichtete der Verein bereits auf einen Start beim Vorentscheid.
Der SCW Eschborn und die SG Stadtwerke München, die im Vorjahr ebenfalls auf dem Podest standen, werden hingegen auch in diesem Jahr die Gelegenheit haben, im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitzureden. Bemerkenswert ist außerdem, dass gleich fünf Berliner Vereinen die Qualifikation für das DMSM-Finale gelungen ist. Das Punkteranking aus dem Vorkampf lässt zweifellos einen spannenden Kampf um Titel, Medaillen und Platzierungen vermuten.
Die DMSM-Finalisten 2024 (geordnet nach Vorkampf-Punkten):
- SCW Eschborn
- Berliner TSC
- USV TU Dresden
- Waspo Nordhorn
- SG Neukölln Berlin
- SGS Hannover
- Potsdamer SV
- SG Stadtwerke München
- SSG Neptun Germering
- Berliner SC Robben
- Hamburger SC
- TSV Quakenbrück
- SG Schöneberg Berlin
- SG TSG HB10 Bremen
- WSV Speyer
- SG Bayer
- SGS Münster
- SGS Hamburg
- SC Regensburg
- Zehlendorfer TSV
- SG Heddesheim
- Mainzer SV 01
- SG Lünen
- SSV Leutzsch
Bild: Symbolbild / Archiv
WELTREKORD! US-Star Kate Douglass knackt 15 Jahre alte Bestmarke

Glanzvoller als mit einem Weltrekord hätte die zweite Station des Weltcups im koreanischen Incheon wohl kaum beginnen können. Dass es sich dabei noch um eine Bestmarke aus dem Jahr 2009 handelt, ist umso höher zu bewerten.
Über die 200m Brust trug sich Kate Douglass in 2:14,16 Minuten eindrucksvoll in die Rekordbücher ein und verbesserte den bisherigen Weltrekord von Rebecca Soni um ganze vier Zehntelsekunden. Die US-amerikanische Allrounderin hatte schon vergangenes Wochenende in Shanghai mit zahlreichen Weltklasseleistungen überzeugen können.
Weiterhin auf der Erfolgswelle schwimmt auch Noe Ponti. Nachdem der Schweizer am vergangenen Wochenende ebenfalls über einen neuen Weltrekord jubeln durfte, stand er im heutigen Finalabschnitt erneut gleich zweimal ganz oben auf dem Podest - sowohl über die 100m Schmetterling (48,81) als auch die 100m Lagen (51,00). Auf der Lagenstrecke musste sich Ponti den Sieg allerdings mit dem französischen Superstar Léon Marchand teilen.
Auch für Marius Kusch gestaltet sich die Weltcup-Serie weiterhin sehr erfolgreich, auch wenn es nach Bronze in Shanghai über die 50m Freistil nicht erneut für den Sprung aufs Treppchen reichte. Obwohl Kusch die Top Zwei vom vergangenen Wochenende dieses Mal hinter sich lassen konnte, war das deutsche Sprint-Ass in 21,10 Sekunden eine Hundertstel langsamer als zuletzt und landete auf Platz vier. Genau diese Hundertstelsekunde fehlte in einem äußert engen Rennen zu Bronze. Nicht zu schlagen war der Koreaner Ji Yuchan, der in 20,80 Sekunden als einziger unterhalb der 21-Sekundenmarke blieb. Der zweite deutsche Starter Rafael Miroslaw kam im Vorlauf über die 50m Freistil in 22,36 Sekunden nicht über den 23. Platz hinaus.
Auf zwei spannungsgeladene Wettkampftage in Incheon dürfen sich die internationalen Schwimmfans noch freuen.
Die weiteren Champions des ersten Weltcup-Tages in Incheon:
- 400m Freistil (w): Mary-Sophie Harvey (CAN) - 3:56,78
- 400m Freistil (m): Pan Zhanle (CHN) - 3:36,43
- 50m Rücken (w): Regan Smith (USA) - 25,71
- 200m Rücken (m): Pieter Coetze (RSA) - 1:50,05
- 200m Schmetterling (w): Bella Grant (AUS) - 2:03,13
- 100m Brust (m): Ilya Shymanovich - (NIA) - 56,10
- 50m Freistil (w): Kasia Wasick (POL) - 23,51
EM-Medaillengewinner Martin Wrede geht in die USA

Bei den Europameisterschaften in Belgrad feierte Martin Wrede mit Bronze in der 4x100m Freistil Mixedstaffel im Juni seinen bisher größten Karriereerfolg. Nun gab das 19-Jährige Sprinttalent bekannt, ab kommenden Sommer seinen Lebens- und Trainingsmittelpunkt in die USA zu verlegen.
Genauer gesagt geht es für Martin Wrede vom Stützpunkt Hannover an die University of California in Berkley, wie er vor wenigen Tagen auf Instagram bekannt gab.
In den vergangenen Jahren war Wrede insbesondere auf der kurzen Freistilstrecken erfolgreich und hält in 48,75 Sekunden aktuell den Deutschen Altersklassenrekord über die 100m Freistil bei den 19-Jährigen.
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Bild: Instagram / martin_wre
Weltcup-Zwischenstand: Das sind die Top 10 der Gesamtwertung

Das erste von insgesamt drei Wettkampfwochenende der diesjährigen Weltcup-Serie konnte mit zahlreichen Glanzleistungen und einer wahren Rekordflut begeistern. Bevor es an den kommenden zwei Wochenende nach Incheon (Südkorea) und Singapur geht, lohnt sich ein Blick auf die zwischenzeitliche Gesamtwertung.
Obwohl Noe Ponti mit seinem Weltrekord über die 50m Schmetterling für das vermutlich größte Schwimm-Highlight in Shanghai sorgte, liegt er im Gesamtklassement der Männer aktuell nur an zweiter Stelle. Auf Rang eins steht aktuell der französische Olympiastar Léon Marchand, der am zurückliegenden Wochenende gleich dreimal ganz oben auf dem Podest stand. Dem frischgebackenen Schweizer Weltrekordhalter Ponti war dies lediglich zweimal gelungen. Auch aus deutscher Sicht war die erste Weltcup-Station durchaus erfolgreich verlaufen: Mit seinen zwei Bronzemedaillen liegt Marius Kusch aktuell auf dem vierzehnten Platz der Gesamtwertung.
Bei den Damen steht mit Kate Douglass und Regan Smith ein amerikanisches Duo ganz oben im Klassement. Beide hatten jeweils dreifach triumphieren können. Da aber neben den Platzierungen auch die Zeiten einen ausschlaggebenden Faktor in der Wertung darstellen, hat Kate Douglass zu diesem Zeitpunkt die Nase vorne.
Das packende Auftakts-Wochenende hat zweifellos Lust auf mehr gemacht. Schon ab Donnerstag steht die nächste Weltcup-Runde auf dem Programm. In Südkorea wird Rafael Miroslaw dann das deutsche Aufgebot verstärken und ins Wettkampfgeschehen eingreifen.
Die Top-10 der Weltcup-Gesamtwertung nach Shanghai:
| Platz | Damen | Herren |
| 1 |
Kate Douglass (USA) |
Léon Marchand (Frankreich) |
| 2 |
Regan Smith (USA) |
Noe Ponti (Schweiz) |
| 3 |
Siobhan Haughey (Hong Kong) |
Haiyang Qin (China) |
| 4 |
Yiting Yu (China) |
Duncan Scott (Großbritannien) |
| 5 |
Mary-Sophie Harvey (Kanada) |
Pieter Coetze (Südafrika) |
| 6 |
Qianting Tang (China) |
Thomas Ceccon (Italien) |
| 7 |
Alina Zmushka (Neutrale Athleten) |
Ilya Shymanovich (Neutrale Athleten) |
| 8 |
Laura Lahtinen (Finnland) |
Nyls Korstanje (Niederlande) |
| 9 |
Beata Nelson (USA) |
Isaac Cooper (Australien) |
| 10 |
Katarzyna Wasick (Polen) |
Joshua Yong (Australien) |
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Bild: Mine Kasapoglu
Sauer macht schnell: Laktattests im Schwimmsport

Die Beine brennen, die Arme machen nicht mehr so mit, wie gewollt und alles fällt zehnmal schwerer als noch zu Beginn des Rennens. Jeder Schwimmer weiß, wie sich die letzten 15m eines 100m Freistil Rennens anfühlen. Schwimmer, die sich auf der ersten Bahn zu viel vornehmen und zu schnell angehen, stehen am Ende regelrecht im Wasser. Der Laktatspiegel im Blut steigt blitzartig an und schießt in die Muskeln, was sich dann in einem extremen Leistungsabfall bemerkbar macht. Der Schwimmer nennt dies auch: blau werden, fest gehen, sauer werden oder auch einfach: „sterben“.
Vor allem im Leistungssport ist das Wort Laktat ein omnipräsenter Begriff. Bei den Fußballern der ersten Liga gehören Laktattests als Standortbestimmung zu Beginn eines jeden Trainingsjahres zum Standard. Bei den Ausdauersportarten wie im Radfahren, in der Leichtathletik, aber natürlich auch im Schwimmen oder in Kampfsportarten dienen die Tests schon seit Jahrzehnten zur Steuerung des Trainings. Doch was verrät Laktat über den Zustand eines Sportlers und wie wirkt es sich auf den Körper aus?
Frank Schiller vom Institut für Angewandte Sportwissenschaften in Leipzig erläutert: „Laktat ist ein Salz der Milchsäure und ein Abbauprodukt, dass in der Muskelzelle entsteht.“ Wenn beim Sport Zucker zu Energie verbrannt wird, benötigen die Zellen dazu Sauerstoff. Fehlt dieser, weil die Belastung einfach zu hoch ist, um genügend Sauerstoff aufzunehmen, behilft sich der Körper mit einem zweiten Weg, Energie zu gewinnen. Dieser ist ähnlich wie eine Tafel Schokolade: für den Moment zufriedenstellend, doch kann hinterher negativ ins Gewicht schlagen. In einem Stoffwechselprozess entsteht die Säure als noch immer energiereiches Abfallprodukt, indem der Zucker nicht wie auf dem ersten Weg vollständig verbrannt wird, da es ja an Sauerstoff mangelt, sondern lediglich zwischenverarbeitet wird. Dabei wird immerhin zumindest ein Teil der Energie freigesetzt.
„Das Problem ist, dass sich Laktat in hoher Konzentration stark negativ auf die Muskelkontraktion niederschlägt. Es schwächt zuerst die Fein- und später auch die Grobkoordination“, stellt Schiller klar. „Arbeitet der Schwimmer dann immer weiter in diesem zu hohen Belastungsbereich, sammelt sich immer mehr Laktat im Körper an, bis man dann an einen Punkt kommt, an dem es einfach nicht mehr weiter geht. Das sieht man dann, wenn der Sportler ‚blau‘ wird“, erklärt er mit schmunzelnder Miene.
Wie misst man Laktat und was sind hohe Werte?
Es gibt verschiedene Methoden der Messung, aber die klassische Variante über die Abnahme am Ohrläppchen hat sich über die Jahre als die praktikabelste herausgestellt. Dabei wird nach dem Anstechen des Ohrläppchens ein kleiner Tropfen Blut abgezapft und auf einen Messstreifen gegeben. Dieser wird dann durch ein spezielles Gerät ausgewertet. Angegeben wird die Laktatkonzentration in mmol/l, also welche Menge an Laktat in einem Liter Blut zu messen ist. „Im Judo zum Beispiel erreichen die Sportler häufig Werte über 20 mmol/l. Dabei gehen sie regelmäßig an die Kotzgrenze“, so Schiller. Im Schwimmen unterscheiden sich die Höchstwerte nicht allzu sehr. Trainer bestätigen hier ebenfalls Maximalwerte von 20 bis 23mmol/l. Das Entscheidende ist dabei, welche Muskelgruppen wie stark an der Belastung beteiligt sind. So machen die Beine als größter Muskel einen Gutteil der Laktatproduktion des Körpers aus. Bahnradsprinter Robert Förstemann zum Beispiel (in Fachkreisen wegen seines Beinumfangs treffend auch „Quadzilla“ genannt) erreicht laut eigenen Angaben Laktat-Werte von bis zu 23 mmol/l. Aber auch der Muskeltyp, Trainingsstand und die Länge der Belastung sind entscheidend für den Maximal-Laktat.
Was sagt Laktat über meine Form aus?
In der Regel erfolgen Laktattests im Rahmen eines Stufentests. In diesem schwimmen die Sportler eine gleiche Strecke mit von Mal zu Mal gesteigerter Geschwindigkeit. Eines der üblichsten Verfahren ist der 8x200m bzw. für die Sprinter ein 8x100m Test in der individuellen Hauptschwimmart. Bei Open Water Athleten können die Tests auch gut und gern mal 8x1000m betragen. Nach der Messung des Ruhelaktats, der in der Regel zwischen 0,5 und 1,5mmol/l liegt, schwimmt man die ersten Durchgänge im niedrigen Grundlagen-Ausdauerbereich, also der Geschwindigkeit, die Läufer auch als „Sprech-Tempo“ bezeichnen. Von da an wird die Belastung gesteigert, bis der Schwimmer im letzten Durchgang mit maximaler Geschwindigkeit schwimmt.
Die Abnahmen erfolgen jeweils zwischen den Stufen und nach dem Test. Durch die gewonnenen Werte ergibt sich dann eine Laktatkurve, die zeigt, wie stark der Anstieg des Milchsäure-Spiegels zwischen den Stufen ist und wie schnell er nach der letzten wieder auf das Normalniveau kommt. Die Kurve lässt dann im Idealfall Schlüsse über den individuellen Trainingszustand zu. Besonders interessant für die Trainer ist in der Regel die Geschwindigkeit des Sportlers bei einem Wert von 4mmol/l, der sogenannten aerob-anaeroben Schwelle. Unter dieser Schwelle ist der Sportler in der Lage das angefallene Laktat direkt wieder zu verarbeiten. Die Schwelle, auch „Steady State“ genannt, kennzeichnet also die Zeit, die der Schwimmer gerade noch länger weiter schwimmen könnte ohne zu viel Laktat anzuhäufen.
Mit ausdauerndem Training kann man seine Leistung an der 4 mmol/l-Schwelle natürlich steigern. Besonders effektiv, so bestätigt uns der Trainingswissenschaftler, sei hierfür das Training im Grundlagenbereich, also einer Schwimmbelastung bis 3 mmol/l. Mit diesem steigert man die sogenannten aeroben Kapazitäten, also unter anderem die Verbesserung der Lungenaktivität, eine Vermehrung roter Blutkörperchen im Blut sowie die Vermehrung und Vergrößerung der Mitochondrien in den Muskelzellen. Dies führt dazu dass die Muskeln in der gleichen Zeit mehr Sauerstoff zur Verfügung gestellt bekommen können, also bei Belastung erst später auf die Produktion von Laktat zurückgreifen müssen.
„Laktat lernen“
Ein jeder Schwimmer, egal wie ausdauernd er ist, ist ab einem bestimmten Tempo gezwungen eine größere Menge Milchsäure zu produzieren. Zumindest wenn er versucht seine Leistung an das Maximum zu bringen. „Man kann aber lernen, mit Laktat umzugehen“, stellt Frank Schiller klar. Dazu gebe es geeignete Methoden: „Wenn man häufig im laktaziden Bereich, also sehr intensiv trainiert, erhöht man seine Laktatverträglichkeit, kann also mehr Laktat tolerieren.“ Besonders effektiv, so erwähnt er, sei das sogenannte Intervall-Training, also kürzere, dafür aber recht intensive Belastungen, wie zum Beispiel schnelle 100er-Serien. Der Körper gewöhne sich so stückweise an eine größere Menge an Laktat im Blut.
Die Laktatverträglichkeit ist das eine, Schiller merkt jedoch an: „Wenn man immer in diesem ‚sauren‘ Bereich trainiert, geht einem relativ schnell das Grundlagenausdauer-Niveau futsch.“ Es ist also immer eine Schere zwischen einem guten Ausdauer-Niveau und einer hohen Laktat-Verträglichkeit. Ersteres ist im Übrigen auch entscheidend für einen schnelleren Abbau des Abfallprodukts, damit man dann am Nachmittag im Finale nicht noch mit dem Laktat-Rest vom Vormittag zu tun hat. Das wichtigste ist daher ein vernünftiger Aufbau zu Höhepunkt hin, bei dem man dann eine möglichst hohe Laktat-Verträglichkeit haben sollte, jedoch noch gerade genug Grundlage für die Regeneration. Je nach Streckenlänge und Typ können sich so recht große Unterschiede im Trainingsaufbau herauskristallisieren.
Wann lohnt es sich Laktattests ins Training einzubauen?
Um festzustellen, in welchem Belastungs-Bereich sich der Sportler bewegt, empfiehlt es sich für jeden ambitionierteren Wettkampfschwimmer regelmäßig Abnahmen im Training einzusetzen. „Besonders motivierte Sportler trainieren häufig zu intensiv, sodass sie im Ausdauerbereich irgendwann auf der Stelle treten und sich nicht weiter steigern“, so Schiller. Wichtiger Hinweis für die Trainer da draußen: Man muss zudem bei Minderjährigen vorher die Genehmigung der Eltern einholen, weil der Stich ins Ohr streng genommen eine Körperverletzung darstellt. Da junge Sportler aber erst ab dem mittleren bis späten Jugendalter nennenswerte Mengen Laktat produzieren, muss man ohnehin zunächst abwägen, ab wann man mit den Tests beim Nachwuchs beginnt.
In jedem Fall lohnt es sich durchaus, sich früher oder später mit dem Thema auseinanderzusetzen. Getreu nach dem Motto „Sauer macht schnell“, geht es im Leistungssport nicht ohne die letzten Prozente, die das Laktat erst möglich macht.
Dieser Artikel erschien erstmals in der Frühjahresausgabe 2018 des swimsportMagazine. Alle noch verfügbaren Ausgaben der Zeitschrift für den Schwimmsport können im großen swimsportMagazine-Paket bestellt werden. Zum Sonderpreis erwarten euch hier mehr als 1500 Seiten geballtes Schwimmwissen --> Das swimsportMagazine-Paket
WELTREKORD für Noe Ponti | Kusch holt nächste Weltcup-Medaille

An Tag zwei und drei des Weltcups in Shanghai (China) regnete es am Wochenende regelrecht Rekorde. Nach seinem Europarekord von Freitag stellte Noe Ponti nun über die 50m Schmetterling eine neue Weltbestmarke auf. Einen Weltcuprekord gab es jeweils für Leon Marchand und Regan Smith. Marius Kusch durfte erneut über Bronze jubeln.
Noe Ponti brauchte keinen Finallauf, um sein Können unter Beweis zu stellen: Bereits in den Vorläufen am Sonntag schwamm der Schweizer über die 50m Schmetterling zu einem neuen Weltrekord. Dieser steht nun bei 21,67 Sekunden. An dieser Zeit schrammte er im Finallauf nur haarscharf vorbei und gewann in 21,68 Sekunden Gold.
Auch Marius Kusch war in diesem Finallauf mit von der Partie. Mit seiner Endzeit von 22,26 Sekunden schlug er auf dem dritten Platz an. Somit ist dies bereits die zweite Medaille des in den USA lebenden Essener bei diesem Weltcup, nachdem er am Freitag schon Platz drei über die 50m Freistil belegt hatte.
Über die gestrigen 50m Rücken schwamm Kusch ebenfalls im Finallauf. Hier wurde er in 23,30 Sekunden Fünfter. Dieses Rennen gewann der Australier Isaac Cooper in 22,75 Sekunden.
Weitere Rekorde fielen ebenfalls am gestrigen Wettkampftag. Unter anderem sorgte Leon Marchand über die 200m Lagen für einen neuen Europarekord und Weltcuprekord. Im Finallauf der 200m Lagen brachte der Franzose eine Zeit von 1:50,30 Sekunden ins Wasser. Auch über die doppelte Distanz, den 400m Lagen, schlug er in 4:00,03 Minuten als Erster an.
Bei den Frauen stellte die US-Amerikanerin Regan Smith ebenfalls einen neuen Weltcuprekord auf. In 54,89 Sekunden verbesserte sie die vorherige Bestmarke der 100m Rücken. Die Australierin Kaylee McKeown, die zuvor einen Weltcuprekord über die halbe Distanz aufstellte, mischte bei diesem Wettbewerb nicht mit. Sie gab bekannt, ihre Starts bei der Weltcupserie aufgrund mentaler Probleme abgesagt zu haben.
In Rekordnähe befand sich auch Siobhan Haughey. Die Schwimmerin aus Hongkong gewann die 200m Freistil der Frauen in 1:51,46 Minuten, eine Zeit, die nur 1,15 Sekunden über ihrem eigenen Weltrekord liegt.
Die weiteren Champions des Weltcups in Shanghai:
Samstag, 19. Oktober 2024:
- 400m Lagen (w): Mary-Sophie Harvey (CAN) – 4:28,03
- 1500m Freistil (m): Charlie Clark (USA) – 14:40,57
- 50m Brust (m): Qin Haiyang (CHN) – 25,38
- 50m Schmetterling (w): Kate Douglass (USA) - 24,54
- 100m Freistil (m): Thomas Ceccon (ITA) – 46,32
- 200m Schmetterling (m): Julian Trenton (USA) – 1:51,24
Sonntag, 20. Oktober 2024:
- 800m Freistil (w): Tang Muhan (CHN) – 8:15,34
- 100m Schmetterling (w): Laura Lahtinen (FIN) – 55,58
- 200m Rücken (w): Regan Smith (USA) – 2:00,42
- 100m Rücken (m): Pieter Coetze (RSA) – 49,35
- 50m Brust (w): Tang Qianting (CHN) – 28,76
- 200m Brust (m): Joshua Yong (AUS) – 2:01,67
- 100m Freistil (w): Siobhan Haughey (HKG) – 51,89
- 200m Freistil (m): Duncan Scott (GBR) – 1:41,14
- 200m Lagen (w): Kate Douglass (USA) – 2:04,09
Bild: European Aquatics / Archiv
Mal so nebenbei: US-Star Gretchen Walsh knackt WELTREKORD von Katinka Hosszu

Während es einige ihre Teamkollegen bei der Weltcup-Serie krachen lassen, hat die US-Starschwimmerin Gretchen Walsh am Freitag auf heimischem Boden ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Bei einem eintägigen Kurzbahnmeeting in Charlottesville (Virginia) stellte die zweifache Olympiasiegerin einen neuen Weltrekord über die 100m Lagen auf. Ein Video der Ausnahmeleistung findet ihr unten.
In 55,98 Sekunden pulverisierte sie die bisher von Katinka Hosszu gehaltene Bestmarke regelrecht. Der alte Weltrekord der ungarischen Schwimmlegende stand bei 56,51 Sekunden, war also mehr als eine halbe Sekunde langsamer.
Umso bemerkenswerter: Walsh erzielte diesen Weltrekord im Rennen allein gegen die Uhr. Zudem hatte sie zuvor bereits auf anderen Strecken Weltklasseleistungen ins Becken gebracht.
Innerhalb von nur einer Stunde schwamm sie bei dem im knackigen "Dual Meet" Format abgehaltenen Wettkampf zwischen den Teams aus Virginia und Florida die 50m Freistil (23,10), 50m Rücken (25,37) und 100m Rücken (54,89). Mit allen Leistungen rangiert sie über die jeweilige Strecke unter den fünf schnellsten Schwimmerinnen aller Zeiten. Wir dürfen gespannt sein, was Walsh im Dezember bei der Kurzbahn-WM gegen die internationale Konkurrenz zeigt.
VIDEO: Gretchen Walsh schwimmt Weltrekord über die 100m Lagen
Bild: IMAGO
Marius Kusch gewinnt Medaille beim Weltcup-Auftakt

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Erster Tag, erste Strecke - erste Medaille für Marius Kusch bei der Weltcup-Serie 2024. Zum Auftakt der Meetingreihe schwamm der deutsche Sprint-Routinier in Shanghai über die 50m Freistil zu Bronze.
In 21,09 Sekunden musste sich Kusch in einem unglaublich engen Finale nur haarscharf Dylan Carter aus Trinidad und Tobago (21,06) sowie dem US-Amerikaner Jack Dolan (21,07) geschlagen geben.
Nachdem Kusch in Frühjahr die erhoffte Qualifikation für die Olympischen Spiele verpasst hatte, meldet sich der 31-jährige damit in der neuen Saison direkt im Kreis der Weltelite zurück. Auf einen Start über seine Paradestrecke 100m Schmetterling hatte er in Shanghai verzichtet. Hier setzte am Freitag der Schweizer Noe Ponti ein Ausrufezeichen. In 48,40 Sekunden sorgte er für einen neuen Europarekord und ist damit nun der drittschnellste Schwimmer aller Zeiten in diesem Event.
Stark präsentierte sich auch Australiens Superstar Kaylee McKeown. Über die 50m Rücken sprintete sie in 25,36 Sekunden bis auf elf Hundertstel an den Weltrekord heran. Im Finale über die 100m Lagen der Damen schwamm die US-Amerikanerin Kate Douglass in 56,99 Sekunden als erst zweite Schwimmerin nach Katinka Hosszu über diese Strecke unter 57 Sekunden.
Wir dürfen gespannt sein, was die weiteren Weltcup-Tage noch zu bieten haben. Das Meeting in Shanghai läuft noch bis Sonntag.
Die weiteren Champions des ersten Weltcup-Tages im Shanghai:
- 400m Freistil (w): Liu Yaxin (CHN) — 3:58.45
- 400m Freistil (m): Duncan Scott (GBR) — 3:36.98
- 200m Rücken (m): Pieter Coetze (RSA) – 1:49.12
- 200m Schmetterling (w): Regan Smith (USA) – 2:01.85
- 200m Brust (w): Kate Douglass (USA) – 2:15.96
- 100m Brust (m): Qin Haiyang (CHN) – 55.73
- 50m Freistil (w): Kasia Wasick (POL) – 23.87
- 100m Lagen (m): Leon Marchand (FRA) – 50.65
U23-EM 2025: Datum und Austragungsort stehen fest

Unmittelbar bevor im nächsten Jahr die Junioren-Europameisterschaften im slowakischen Šamorín Station machen, werden auch die europäischen Titelkämpfe in der U23-Wertung am selbigen Ort ausgetragen.
Vom 26. bis 28. Juni 2025 bekommen Europas beste Nachwuchstalente bis hoch zum Jahrgang 2002, die oftmals auch in der offenen Klasse bereits hochdekoriert sind, die Chance zum gegenseitigen Kräftemessen.
Die Wettkämpfe in der Slowakei sind gerade einmal die zweiten ihrer Art. Erst im Sommer 2023 feierte die U23-EM ihre Premiere in Dublin.
Bild: European Aquatics
Huske, King, Smith: USA schicken Stars zur Kurzbahn-WM

Mit der maximalen Mannschaftsgröße von 32 Aktiven wird das Team USA die anstehenden Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Budapest bestreiten. Unter den jeweils sechzehn Schwimmerinnen und Schwimmern, die vom amerikanischen Schwimmverband aufgrund ihrer Vorleistungen für die vom 10. bis 15. Dezember stattfindenden Titelkämpfe nominiert wurden, sind 21, die zuletzt auch bei den Olympischen Spielen in Paris mit von der Partie waren.
Dazu zählen auch die Olympiasiegerinnen Torri Huske und Kate Douglass. Neben Huske und Douglass bekommen in Budapest auch Lilly King, Hunter Armstrong und Kieran Smith die Chance zur Titelverteidigung. Auch Regan Smith, Gretchen Walsh und der Sprintexperte Michael Andrew werden bei der Kurzbahn-WM auf die Blöcke steigen.
Einige große Namen fehlen allerdings: So verzichten unter anderem die beiden Langstrecken-Stars Katie Ledecky und Bobby Finke auf eine Teilnahme an den Titelkämpfen zum Jahresabschluss.
Doch auch ohne Ledecky und Finke zeichnet sich das US-Team wieder einmal durch vielversprechende Medaillenaussichten aus. Bei der zurückliegenden Kurzbahn-WM, die im Dezember 2022 in Melbourne ausgetragen wurde, hatte das amerikanische Team mit 36-fachem Edelmetall und Platz 1 im Medaillenspiegel glänzen können.
Das US-Amerikanische WM-Team für Budapest:
Damen:
- Phoebe Bacon (200m Rücken)
- Katharine Berkoff (100m Rücken)
- Lilla Bognar (400m Lagen)
- Jilian Cox (1500m Freistil)
- Kate Douglass (50m Freistil, 100m Freistil, 200m Brust, 200m Lagen)
- Katie Grimes (800m Freistil, 400m Lagen)
- Kate Hurst (1500m Freistil)
- Torri Huske (100m Freistil, 100m Schmetterling)
- Lilly King (50m Brust, 100m Brust)
- Paige Madden (200m Freistil, 400m Freistil, 800m Freistil)
- Alex Shackell (200m Schmetterling)
- Regan Smith (50m Rücken, 100m Rücken, 200m Rücken, 200m Schmetterling)
- Alex Walsh (200m Brust, 200m Lagen)
- Gretchen Walsh (50m Freistil, 50m Schmetterling, 100m Schmetterling)
- Emma Weber (100m Brust)
- Claire Weinstein (200m Freistil, 400m Freistil)
Herren:
- Jack Aikins (100m Rücken, 200m Rücken)
- Jack Alexy (50m Freistil, 100m Freistil)
- Michael Andrew (50m Brust, 100m Brust)
- Hunter Armstrong (50m Rücken, 100m Rücken)
- Shaine Casas (200m Lagen)
- Charlie Clark (1500m Freistil)
- Carson Foster (200m Lagen, 400m Lagen)
- Chris Guiliano (50m Freistil, 100m Freistil)
- Zach Harting (100m Schmetterling)
- Luke Hobson (200m Freistil)
- Trenton Julian (200m Schmetterling)
- Matt King (Staffel)
- Daniel Matheson (800m Freistil, 1500m Freistil)
- AJ Pouch (200m Brust)
- Dare Rose (50m Schmetterling, 100m Schmetterling)
- Kieran Smith (200m Freistil, 400m Freistil)
7 Gründe, warum Brustschwimmer wahrhaft einzigartig sind

Wie sieht so ein echter Brustschwimmer aus? Schwer zu sagen… Während man die meisten anderen Schwimmart-Spezis alleine durch ihren Gang, ihren Körperbau oder ihr Auftreten erkennen kann, ist das beim Brustschwimmer nicht so einfach. Er kann in jedem vorbeilaufenden Schwimmer stecken, kann sich bewegen wie ein Delphinschwimmer, auftreten wie ein Kraulschwimmer und aussehen wie ein Rückenschwimmer.
Brustschwimmer sind Künstler und Alien in einer Person. Sie sind dafür geschaffen, sich ständig weiterzuentwickeln, sie bleiben niemals stehen oder ruhen sich aus. Brustschwimmer sind die Transformers des Schwimmsports und hier kommen sieben Gründe, warum das so ist:
1. Größe und Körperbau spielen keine Rolle
Schwimmer sollten groß sein. Riesige Hände, Füße, Ohren (ok, die vielleicht nicht) – das hilft alles beim Schwimmen. Früh wird gesiebt, wer mal ein erfolgreicher Schwimmer mit großen Flossen wird. Es wird gemessen, gewogen und verrenkt. Brustschwimmer können diesen Prozess nur müde belächeln, denn für sie spielt es keine Rolle, wie groß sie mal werden. Klar sind ein paar Pranken nützlich beim Wasserdrücken, aber das war es auch schon. Nicht umsonst sind die oft um die 1,80m „kleinen“ Japaner alles andere als schlechte Brustschwimmer. Weltrekordhalter Adam Peaty ist mit seinen 1,91m wiederum einer der „größeren“ Stars. Was sehen wir? Alles ist möglich. Beim Brustschwimmen kommt es eben auf andere Qualitäten an.
2. Brustschwimmer im ständigen Wandel
Brustschwimmer können ein Lied davon singen. Gerade hat man sich an eine neue, noch viel effektivere Technik gewöhnt, hat sie sich angeeignet, hart trainiert und sie perfektioniert und schon kommt der Trainer freudestrahlend mit einer verbesserten Variante angeflattert. Klar, umgewöhnen bereitet stets die größte Freude – nicht. Wer mag es schon konstant? Und noch während man mal wieder in einer Umgewöhnungsphase steckt, erreicht einen der nächste Knaller: Regeländerung! Ihr dürft nun einen Delphin-Kick einbauen, Gratulation! usw., usw.... Die anderen Schwimmarten orientieren sich an Leitbildern, haben unendlich viele Lehrfilme aus dem 16. Jahrhundert und wissen, wie der Hase läuft. Im Brustschwimmen ist das nicht so. Lehrfilme für Brustschwimmer müssten theoretisch permanent einer Live-Schaltung unterliegen, damit man sich nicht die Technik von gestern aneignet.
3. Nicht die Schulter, sondern das Knie
Brustschwimmer haben auch ihre ganz persönlichen Wehwehchen. Klassisch sind im Schwimmsport die Schulterprobleme. Haben Brustschwimmer auch. Doch dazu gesellt sich meist noch eine andere Problemzone: Das Knie. Durch die Beinbewegung beim Brustschwimmen wird das Knie leider sehr in Mitleidenschaft gezogen. Man kann einen Transformers-Brustschwimmer also doch an einer Sache erkennen: Er hält sich nicht die Schulter, sondern reibt sich das Knie.
4. Jeder denkt, er kann es – aber nur echte Brustspezis beherrschen es wirklich
Im Schwimmunterricht bzw. in den meisten Schwimmschulen in Deutschland wird das Brustschwimmen als erste Schwimmart gelehrt. Für viele Menschen ist es gleichzeitig auch das Letzte, was sie im Schwimmsport lernen. Schwimmen bedeutet für sie also Brustschwimmen und Brustschwimmen können sie. Das ist jetzt der Punkt, an dem alle Brustschwimmer laut lachen dürfen. Wie mehrfach betont, ist es fast unmöglich, das Brustschwimmen perfekt zu beherrschen, da sich das Leitbild permanent ändert. Und das Leitbild des heutigen Tages sieht eben nicht so aus: Kopf majestätisch hoch aus dem Wasser ragend, Arme panisch kreisend vor der Brust und scherenartig paddelnde Beine. Es muss schwer sein für Brustschwimmer, durch ein öffentliches Bad zu gehen und dabei hautnah miterleben zu müssen, was Menschen aus ihrer Schwimmart so alles machen, um dann auch noch zu sagen, sie können Brustschwimmen. Schwimmen ist mehr als Brustschwimmen, aber Brustschwimmen ist nicht das, was im Schwimmbad meist zu sehen ist. Man sollte dieser vermeintlichen „Schwimmart“ einen neuen Namen geben. Versuchsschwimmen oder so. Oder Bloß-keine-nassen-Haare-Schwimmen.
5. Platz da, ich bin Brustschwimmer
Brustschwimmer brauchen Platz. Teilweise mehr als ein Delphinschwimmer und die klauen sich meist schon das halbe Becken. Aber im Gegensatz zu den Schmett-Spezis breiten Brustschwimmer nicht nur ihre Arme aus, sondern schlagen auch noch mit ihren kräftigen Beinen wild um sich. Die meisten blauen Flecke kassiert man beim Training vom Brustschwimmer. Umso gefährlicher wird es dann, wenn der Trainer ansagt: 10x100m Hauptschwimmart-Beine und den Brustschwimmern schon ein Lächeln á la James-Bond-Bösewicht übers Gesicht huscht.
6. Immer die Letzten - aber mit stolzer Brust
Während der Kraulschwimmer sich bereits die Nägel gefeilt, der Rückenschwimmer das Wasser aus der Nase geschnaubt und der Delphinschwimmer seinen Bizeps geküsst hat, ist der Brustschwimmer gerade mal bei den letzten 50m. Stört ihn aber nicht. Lieber trainiert er, als am Beckenrand zu faulenzen. Natürlich ist seine Schwimmart die langsamste, aber auch das ist eine Besonderheit. Muss man erstmal schaffen. Wenn man ein Brustrennen gewinnt, ist man quasi der Schnellste der Langsamen. Und darüber hinaus ist man als Brustschwimmer der ideale Lagenschwimmer. Die meisten schwimmen schließlich bei der dritten Lage mehr rückwärts als vorwärts. Sie haben auch keine Zeit, sich das neuste Brust-Update zu ziehen und Brustschwimmen zu trainieren. Brustschwimmer dagegen haben alle Zeit der Welt. Sie brauchen doch eh für alles länger. Also trainieren sie die anderen Lagen gleich mit, während sie gleichzeitig die neuste Regelung vom Trainer beschrieben bekommen und ein paar Matheaufgaben im Kopf lösen.
7. Kräftig wie ein Stier
Brustschwimmen erfordert viel Kraft, denn beim Brustschwimmen kämpft man permanent mit dem Wasser. Natürlich geht es auch wie in den anderen Lagen um das Gleiten, aber in keiner anderen Lage wird auch so viel Wasser geschoben. Das erfordert viel Power und ein besonderes Krafttraining. Dazu gehört vor allem Disziplin. Man muss es erstmal schaffen neben den kognitiven Anforderungen einer sich ständig wandelnden Lage auch noch körperlich immer weiter am Ball zu bleiben. Die Brustspezis sind eben die Powerpumper unter den Schwimmern.
Brustschwimmer sind wahrlich einzigartig. Das zeigt sich in der Kombination ihrer Bewegungen, in ihrem stetigen Wandel und ihrem Selbstbewusstsein, lächelnd als Letzter im Training anzuschlagen. Brustschwimmer haben Grips, Werte und Kraft. Man wird als Brustschwimmer geboren und bleibt es auch. Sei es im Becken, an Land oder in der eigenen Lebensphilosophie. Jeder Brustschwimmer kann stolz sein, dazuzugehören.
Dieser Artikel erschien erstmals in der Sommerausgabe 2017 des swimsportMagazine. Alle noch verfügbaren Ausgaben der Zeitschrift für den Schwimmsport können im großen swimsportMagazine-Paket bestellt werden. Zum Sonderpreis erwarten euch hier mehr als 1500 Seiten geballtes Schwimmwissen --> Das swimsportMagazine-Paket
Update: Auch Maya Werner startet bei der Weltcup-Serie

Nachdem wir bereits berichtet haben, dass Marius Kusch und Rafael Miroslaw das deutsche Nationalteam bei den Schwimm-Weltcups in China (18.-20.10.) und Korea (24.-26.10.) vertreten werden, hat der Deutsche Schwimm-Verband nun eine weitere Athletin bekanntgegeben, die sich bei der Wettkampfserie mit der internationalen Konkurrent messen will.
So stößt beim abschließenden Weltcup-Meeting in Singapur die 19-jährige Maya Werner zum Team. Die EM-Finalistin verlegte zur neuen Saison ihren Trainingsort von Heidelberg nach Magdeburg und wird in Singapur ebenso wie Kusch und Miroslaw an den Start gehen.
Das deutsche Trio wird bei den Meetings in Asien auf hochkarätige Konkurrenz treffen. So haben unter anderem Frankreichs Superstar Léon Marchand, die australische Olympiasiegerin Kaylee McKeown oder auch der südafrikanische Dauerbrenner Chad le Clos angekündigt, bei allen drei Wettkämpfen an den Start gehen zu wollen.
Deutsches Duo startet bei der Weltcup-Serie in China und Korea

Am Wochenende geht die diesjährige Weltcup-Serie in die erste Runde. Ab Freitag kommen in Shanghai zahlreiche internationale Topstar zu einem ersten großen Kräftemessen nach den olympischen Titelkämpfen von Paris zusammen. In den mittlerweile veröffentlichten Startlisten für die ersten zwei Weltcup-Station finden sich auch zwei deutsche Namen wieder.
So wird Kurzbahn-Europameister Marius Kusch ins Wettkampfgeschehen eingreifen, nachdem der 31-Jährige in der vergangenen Saison nicht den Sprung ins Olympiateam schaffte. Kusch trainiert seit vielen Jahren in den USA, wie auch Olympia-Staffelfinalist Rafael Miroslaw, der pünktlich zur zweiten Weltcup Station dazu stoßen wird.
Diese wird eine Woche nach dem Auftakt der dreiteiligen Wettkampfserie vom 24. bis 26. Oktober im südkoreanischen Incheon stattfinden. Ob Kusch und Miroslaw zudem die Reise zum Weltcup-Abschluss nach Singapur antreten werden, wurde noch nicht veröffentlicht. Die Startlisten für das Meting in Singapur werden voraussichtlich nächste Woche publiziert.
Nach McKeown Verzicht: Das ist das australische Team für die Kurzbahn-WM

Das australische Team für die Kurzbahn-Weltmeisterschaften, die Ende des Jahres (10. bis 15. Dezember) in Budapest ausgetragen werden, steht fest. Im Anschluss an die nationalen Kurzbahnmeisterschaften nominierte der australische Schwimmverband ein 24-köpfiges Team für die Titelkämpfe zum Jahresabschluss.
Doch ein großer Name fehlt, denn die fünffache Olympiasiegerin Kaylee McKeown wird trotz gelungener Qualifikation auf ihre Teilnahme an der Kurzbahn-WM verzichten. Nachdem die Erfolgsgarantin der letzten Jahre zuletzt mit einem neuen Weltrekord über die 100m Rücken glänzte, gab McKeown auf Instagram vor einigen Tagen ihren WM-Verzicht bekannt und sagte, dass es nicht etwas sei das sie tun wolle, aber müsse.
"Ich habe kontinuierlich nach Beständigkeit und Erfolg gestrebt und manchmal braucht man einfach eine Pause. Eine Pause von der Aufmerksamkeit, den Medien und dem Adrenalinrausch bei Wettkämpfen.", begründete die 23-Jährige Rückenspezialistin ihre Entscheidung. Die anstehende Weltcup-Serie wolle sie dennoch in vollem Umfang bestreiten.
Aber auch ohne Kaylee McKeown wird das australische Team in Budapest mit zahlreichen Hoffnungsträgern in den Kampf um WM-Medaillen eingreifen. Neben neun Debütanten in der Nationalmannschaft sind mit Meg Harris und Elijah Winnington auch zwei Medaillengewinner aus Paris mit von der Partie. Und auch Moesha Johnson, die zuletzt in Magdeburg unter Bernd Berkhahn trainierte und im Freiwasser mit Olympia-Silber glänzte, wird die Aussies verstärken.
Das australische WM-Team für Budapest:
Damen:
- Iona Anderson
- Elizabeth Dekkers
- Bella Grant
- Kayla Hardy
- Meg Harris
- Milla Jansen
- Moesha Johnson
- Tara Kinder
- Tiana Kritzinger
- Leah Neale
- Lani Pallister
- Alexandria Perkins
- Lily Price
Herren:
- Joshua Collett
- Isaay Cooper
- Joshua Edwards-Smith
- Maximillian Giuliani
- Enoch Robb
- David Schlicht
- Edward Sommerville
- Matthew Temple
- Harrison Turner
- Elijah Winnington
- Joshua Yong
Lea Boy holt Weltcup-GOLD in Portugal

Deutschlands Freiwasser-Asse stellen erneut ihr Weltklasse-Format unter Beweis: In der portugiesischen Küstenstadt Setubal fand am Wochenende die dritte Station des Weltcups im Freiwasserschwimmen statt. Bei starkem Wellengang und anspruchsvollen Bedingungen über die Distanz von 10 Kilometern konnte Lea Boy sich durchsetzen und zu Gold schwimmen.
Nach einem langen kräftezehrenden Rennen gelang es der 24-Jährigen nach 2:18:30,70 Stunden die Anschlagmatte als erste zu berühren. Zum Vergleich: Normalerweise sind die 10km-Rennen nach ca. 2 Stunden beendet.
Boy gewann in Setúbal mit drei Sekunden Vorsprung vor der Brasilianerin Ana Marcela Cunha (2:18:33,80), die sich in Tokio 2021 zur Olympiasiegerin kürte und nun an der Spitze der Weltcup-Gesamtwertung steht. Bronze ging mit Viviane Jungblut (2:18:34,50) ebenfalls nach Brasilien.
Für Jeannette Spiwoks wurde es in 2:18:40,90 Stunden der neunte Platz. Celine Rieder schwamm nach 2:18:44,60 Stunden zu Platz elf. Leonie Beck beendete das Rennen frühzeitig. „Die Bedingungen waren heute doch etwas zu wild für meinen momentanen Trainingszustand. In unserem Sport bekommt man halt nichts geschenkt“, sagte Beck nach dem Rennen.
Aufseiten der Herren ging der gesamte Medaillensatz an eine Nation. Die italienischen Schwimmer um Marcello Guidi (2:08:31,20), Andrea Filadelli (2:08:56,80) und Dario Verani (2:08:57,00) schwammen zu Gold, Silber und Bronze. Niklas Frach als einziger männlicher Teilnehmer auf deutscher Seite stieg ebenfalls vorzeitig aus dem Rennen aus.
Die nächste und somit vierte Station der diesjährigen Weltcup-Serie findet vom 26.10. bis zum 27.10. in Hongkong statt.
Bild: World Aquatics
Junioren-EM 2025: Datum und Austragungsort stehen fest

Während die Kurzbahnsaison auf Hochtouren läuft, nehmen auch die Höhepunkte des nächsten Schwimmjahres immer mehr an Form an. Das schließt auch die internationalen Titelkämpfe im Juniorenbereich mit ein.
Die Junioren-Europameisterschaften 2025 im Beckenschwimmen werden vom 1. bis 6. Juli 2025 im slowakischen Šamorín stattfinden. Dies geht aus dem Veranstaltungskalender des europäischen Schwimmverbands LEN hervor, der vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde.
Auch für die Junioren-Europameisterschaften im Freiwasserschwimmen stehen nun sowohl der Termin als auch der Austragungsort für das kommende Jahr fest. Die Open Water JEM wird demnach vom 19. bis 21. Juni 2025 in Sétubal (Portugal) über die Bühne gehen, dort wo schon im Jahr 2022 eben diese Titelkämpfe ausgetragen wurden.
