Magdeburgerin Renée Ivonne Gold siegt beim Alpen Open Water Cup 2025

Mit dem fünften Tegernseer Langstreckenrennen stand am vergangenen Wochenende das Finale des Alpen Open Water Cups auf dem Programm. Bei einer Wassertemperatur von unter 16 Grad sicherte sich Renée Ivonne Gold vom SC Magdeburg den Gesamtsieg in der Altersklasse U25.

Die erst 16-Jährige überzeugte im Rahmen der Wettkampfserie mit drei Tagessiegen und zwei dritten Plätzen und war selbst überrascht von ihrem Erfolg. Neben dem Rennen im Tegernsee war Gold auch bei den jeweils im Chiemsee ausgetragenen Langstreckenschwimmen und Vollmondschwimmen nicht zu schlagen. Letzteres Event sorgt mit seinen Rennen bei Dämmerung und Dunkelheit im Lichte des Vollmonds Jahr für Jahr für ein besonderes Flair.

Bei den Herren triumphierte Max Dieckmann aus München beim Alpen Open Water Cup 2025. Seinen Tagessieg im Tegernsee krönte er, indem er unter anderem den Olympiamedaillengewinner von 1984 und 1988, Thomas Fahrner, hinter sich ließ.

Die Wettkampfserie umfasste insgesamt acht Rennen in verschiedensten Seen Bayerns und Österreichs. Im kommenden Jahr soll der Alpen Open Water Cup durch die Aufnahme des Simsees auf neun Wettkämpfe erweitert werden.

Bilder: Christian Gold

Olympia 2028: Gerade einmal 6 Startplätze für die neuen 50m-Events?

Die Aufnahme der 50m Brust, Rücken und Schmetterling ins Olympische Programm ab den Spielen 2028 in LA hat für hohe Wellen in der Schwimmwelt gesorgt. Nun sieht es danach aus, dass es für die Sprinter gar nicht so einfach wird, sich auf "ihren" neuen Events für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.

Dies geht aus den Plänen zur Olympia-Qualifikation für 2028 hervor, die der Weltverband vor wenigen Tagen ausgewählten Medienvertretern vorstellte. Demnach soll es für die neuen 50m-Events nur sechs direkte Qualifikationsplätze geben.

Ausgeschwommen werden diese bei den drei in Europa stattfindenden Weltcup-Stationen des Jahres 2027. Über den Verlauf der Weltcup-Serie wird das Feld der Kandidaten pro Strecke so lange reduziert, bis es nur noch ein Finale der Top Acht gibt. Die besten Sechs dieses Endlaufs qualifizieren sich dann für Olympia - vorausgesetzt, sie erfüllen die Nominierungskriterien ihrer nationlalen Verbände.

Die restlichen Startplätze über die drei neuen 50m-Strecken können von Aktiven besetzt werden, die bereits über andere Strecken für die Olympischen Spiele qualifziert sind. Für die meisten "Spezialisten" wird der Weg hin zu den 50m-Events also nur über längere Nebenstrecken, wie zum Beispiel die zugehörigen 100m-Events möglich sein. 

Es beibt abzuwarten, ob diese Pläne in Zusammenarbeit mit dem IOC so umgesetzt werden. Dies hätte auch Auswirkungen auf die Qualifikationsrichtlinien der nationalen Verbände, von denen viele die neuen 50m-Strecken bereits in ihrer Gewichtung den bisherigen Events gleichgestellt hatten.

Hintergrund der nur sehr begrenzten Möglichkeiten, sich direkt für die 50m-Strecken zu qualifizieren, dürften die Bestrebungen sein, das Feld der Teilnehmenden an den Schwimmevents bei den Olympischen Spielen weiter zu reduzieren. So sollen in LA nur noch 830 Aktive bei den Schwimmevents starten. Zum Vergleich: 2024 in Paris gab es 852 Plätze, 2016 in Rio waren es noch 900 Schwimmerinnen und Schwimmer.

Eine weitere Neuerung in diesem Zusammenhang: Wer über eine Strecke die Olympia-A-Norm knackt, kann auch jede andere Strecke schwimmen, auf der er oder sie zumindest die B-Norm erfüllt hat. Mit den A-Normzeiten sind die Sportler wie schon bisher automatisch qualifiziert. Wer "nur" eine B-Norm hat und keine A-Norm in einem anderen Event, muss auf eine Einladung zu den Spielen hoffen, die bisher über ein Ranking vergeben wurden. Angesichts der Reduzierung der Gesamtstartplätze dürfte es künftig auch weniger Aktive geben, die sich "nur" mit einer B-Norm qualifizieren.

Auch Änderungen bei der Staffelqualifikation hat der Weltverband angekündigt. So soll es nur 12 statt 16 Plätze geben, die direkt über die Qualifikation vergeben werden. Nationalteams, die aber mindestens je 4 Damen oder Herren auf Einzelstrecken qualifiziert haben, dürfen aus dem Pool ihrer ohnehin qualifizierten Aktiven auch Staffeln melden. Dies dürfte im Endeffekt dazu führen, dass pro Event sogar mehr als nur 16 Staffeln ins Rennen gehen.

Die Pläne sowie weitere Details müssen nun noch mit dem Internationalen Olympischen Kommitee abgestimmt werden. Es bleibt also abzuwarten, wie das Qualifikationsprozedere zu den Olympischen Spielen 2028 letztendlich aussehen wird.

Dangerzone: Die häufigsten Verletzungen bei Schwimmern

Schwimmen ist gelenkschonend, kräftigt die Muskulatur und stärkt das Herz-Kreislauf-System. Daher wird es von Medizinern gern als Sportart für die allgemeine Fitness oder zur Reha empfohlen. Doch auch unser Sport birgt Verletzungsrisiken, wie viele von euch sicher bestätigen können. Einige Stellen unseres Körpers sind dabei besonders gefährdet. Wir haben sie euch hier zusammengestellt.

Ohr

Ein Problembereich, den viele von uns gar nicht so sehr auf dem Schirm haben, sind unsere Ohren. Durch den ständigen Aufenthalt im kalten Wasser dringt permanent Feuchtigkeit in unsere Gehörgänge ein und kann zu Entzündungen führen. Zunächst sind diese oft nicht schwerwiegend, doch wegen des regelmäßigen Trainings bleibt kaum Zeit, Schädigungen richtig auszuheilen, sodass viele Schwimmer chronische Probleme entwickeln. Eine Studie in den 90er Jahren hat gezeigt, dass damals etwa jeder dritte deutsche Kaderschwimmer schon einmal eine Mittelohrentzündung hatte.

Schulter

Das Schwimmen erfordert zum einen von unseren Schultern eine hohe Beweglichkeit. Zudem ist hier ein wichtiger Punkt, über den die Kraft, die wir aufs Wasser ausüben wollen, in Wechselwirkung mit unserem Körper als Widerlager tritt. Daher sind Gelenke, Bänder und Muskeln im Oberkörper hohen Belastungen ausgesetzt. Unterschiedlichen Studien zufolge liegt die Quote von Leistungsschwimmern mit Schulterverletzungen zwischen 70 und 80 Prozent. 

Wirbelsäule

Auch unsere Wirbelsäule wird durch das Schwimmen beansprucht. Eigentlich ist sie dafür gebaut, uns den aufrechten Gang an Land zu ermöglichen. Im Wasser befinden wir uns aber in einer schwerelosigkeitsählichen Liegeposition. Studien zufolge können etwa bei jedem zweiten Leistungsschwimmer im Röntgenbild Veränderungen der Wirbelsäule erkannt werden. Die Gründe liegen unter anderem in der starken Belastung durch die Wellenbewegung beim Schmetterling- und Brustschwimmen, bei denen wir stark ins Hohlkreuz gehen. Auch die durch das Training kräftige Rückenmuskulatur kann zum Hohlkreuz beitragen. Nicht zuletzt führen auch zu tiefe Kopfsprünge in flachen Becken beim Aufstoßen auf den Beckenboden bei Schwimmern häufig zu Stauchungen der Wirbelsäule.

Knie

Besonders Brustschwimmer haben immer wieder mit Knieproblemen zu kämpfen. Untersuchungen zufolge liegt die Quote hier bei mehr als 50 Prozent. Unsere Knie sind eigentlich dafür gemacht, dass die Unterschenkel beim Laufen nach hinten abknicken können. Beim Brustschwimmen aber führen wir auch eine nach außen und innen gerichtete Bewegung aus. Um diese ungewöhnliche Belastung verletzungsfrei zu gestalten, sind eine gekräftigte Beinmuskulatur und eine gute Beweglichkeit der Hüfte die Voraussetzung. Das gilt nicht nur für Brustschwimmer: Auch beim Abstoß von der Wende sind unsere Knie starken Belastungen ausgesetzt.

Finger

Das Schwimmen stellt im Grunde keine großen Anforderungen an unsere Fähigkeiten zur Hand-Auge-Koordination. Unsere Hände müssen nur das Wasser greifen, dafür ist es nicht nötig, dass wir sehen, was sie da so machen. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sich Schwimmer derart oft Verletzungen an den Fingern zuziehen. Sei es beim Verpassen der Wende, beim (natürlich ungewollten) Griff in die Leine oder auch beim energischen Anschlag im Wettkampf. Mehr als 70 Prozent der Schwimmer geben Studien zufolge an, sich im Becken schon mindestens einmal die Finger verletzt zu haben.

Sprunggelenk

Häufige Verletzungen bei Schwimmern sind auch verstauchte Knöchel, gezerrte Bänder oder gerissene Sehnen im Bereich des Sprunggelenks. Meist passiert das aber nicht im Becken sondern beim Landgang. Der Schwimmerkörper muss im Wasser nur mit geringen Widerständen umgehen. An Land aber ist er deutlich höheren Gegenkräften ausgesetzt. Besonders „High Impact Sportarten“, bei denen wir springen, stoßen oder stemmen bergen ein hohes Verletzungsrisiko. Da wir dabei letztlich meist mit den Füßen auf dem Boden landen, sind besonders die Sprunggelenke gefährdet.

Dieser Artikel erschien in der Sommer-Ausgabe 2020 des swimsportMagazine. Alle noch verfügbaren Ausgaben der Zeitschrift für den Schwimmsport können im großen swimsportMagazine-Paket bestellt werden. Zum Sonderpreis erwarten euch hier mehr als 1500 Seiten geballtes Schwimmwissen --> Das swimsportMagazine-Paket

Olympia-Teilnehmerin Laura Riedemann beendet ihre Karriere

Die mehrfache Deutsche Meisterin und Nationalschwimmerin Laura Riedemann hängt die Wettkampfbrille an den Nagel. Mit den Worten "Danke Schwimmsport, du wirst immer ein Teil von mir bleiben", hat die Hallenserin am Mittwoch das Ende ihrer Karriere verkündet.

Riedemann bestimmte über Jahre hinweg das Geschehen auf den Rückenstrecken in Deutschland mit. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio sowie 2024 in Paris gehörte sie jeweils dem deutschen Team an.

Im zurückliegenden Jahr holte Riedemann den Titel als Deutsche Meisterin über die 100m Rücken. Internationale Finalluft schnupperte die 27-Jährige untere anderem 2019, als sie der gemischten deutschen Lagenstaffel bei den Weltmeisterschaften in Südkorea zu Platz sieben verhalf. 

"Doch wo ein Kapitel endet, beginnt ein nächstes. Und diesem blicke ich neugierig und zuversichtlich entgegen und freue mich auf die neuen Herausforderungen, die auf mich warten", so Riedemann, die sich nun voll ihrem Lehramtsstudium widmen wird.

Golf-Manager wird Präsident des US-Schwimmverbandes

Mehr als ein Jahr lang hatten die Verantwortlichen des US-Schwimmverbandes "USA Swimming" nach einem neuen Präsidenten gesucht. Nun wird die vakante Position des CEO mit einem Funktionär gefüllt, der bisher keine Berührungspunkte zum Schwimmsport hatte.

In der kommenden Woche wird Kevin Ring das Präsidenten-Amt antreten. Bisher war dieser an verschiedenen Positionen im Golfsport tätig. Der Mangel an Erfahrung im Schwimmsport wurde nach Bekanntgabe der neuen Personalie in der US-Schwimmszene vielfach kritisiert, doch Beobachter mahnen an, Ring sein Amt vorurteilsfrei antreten zu lassen.

Die Führungskrise beim US-Verband hatte zuletzt auch bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Singapur Wellen geschlagen. Zwar war das US-Team dort erneut die erfolgreichte Mannschaft, doch vor allem die ausbleibenden Titel bei den Herren und das Auftreten des Teams sorgten daheim für Kritik. Unter anderem äußerte sich Michael Phelps in mehreren Social Media Beiträgen und führte die scheinbaren Probleme auf die Führungsschwäche des Verbands zurück.

Der neue Präsident kündigte nun bereits ambitionierte Ziele an. Er wolle den Verband modernisieren und für Innovation sowie Transparenz sorgen - allesamt Punkte, deren Mangel beim Verband bisher für Kritik gesorgt hatten. Viel Zeit wird ihm nicht bleiben: Die Olympischen Spielen 2028 rücken immer näher und das Schwimmteam soll für die gastgebende US-Mannschaft einer der Medaillengaranten werden.

Einigung nach Rechtsstreit: World Aquatics zahlt Millionensumme an ISL-Schwimmer

Nach einem jahrelangen Rechtsstreit haben sich der Weltschwimmverband World Aquatics und ehemalige Teilnehmer der International Swimming League (ISL) auf eine Einigung vor dem U.S. District Court of California verständigt.

World Aquatics richtet dafür einen Fonds in Höhe von 4,6 Millionen US-Dollar ein, der an Schwimmer ausgeschüttet wird, die 2018 für das abgesagte „Energy for Swim Meet“ in Turin sowie für die ISL-Saison 2019 Verträge unterschrieben hatten. Zu den Klägern zählten unter anderem Schwimmgrößen wie die Olympiasieger Tom Shields und Katinka Hosszu.

Im Mittelpunkt des Verfahrens stand ein Verbot, das World Aquatics den Athleten 2018 auferlegt hatte: Sie durften nicht an Wettkämpfen außerhalb des Verbands teilnehmen, andernfalls drohten Sanktionen. In der Folge wurde das geplante ISL-Event in Turin abgesagt, ebenso wie mögliche weitere Wettbewerbe der Schwimmliga. Nach Angaben der Athleten entgingen ihnen dadurch Preis- und Antrittsgelder in Höhe von mindestens 3,3 Millionen US-Dollar.

Unterdessen warten viele Athleten nach wie vor auf zugesagte Zahlungen seitens der ISL selbst, die nach drei Saisons 2022 ihren Betrieb einstellte.

Bild: ISL / Archiv

Fünf Tipps für den gelungenen Start in die neue Saison

Es ist wieder so weit. Die Instagram-Storys aus dem Urlaub sind bereits ersten Alltagsfotos gewichen und man hat sich mit den Trainingskollegen ausführlich über den Trip nach Italien ausgetauscht. Jetzt heißt es wieder Badekappe aufsetzen und eintauchen in den Trainingsalltag. Um dabei nicht vollkommen kalt von den Programmen des Coachs erwischt zu werden, geben wir euch fünf Tipps für einen gelungenen Saisonstart. 

1. An guten Routinen feilen: Wann lässt es sich besser mit einer neuen Routine beginnen als zum Saisonstart? Man sollte die Zeit am Anfang nutzen, um über alte Gewohnheiten zu reflektieren und diese gegebenenfalls zu ändern. Mehr Schlaf, eine bessere Ernährung oder eine neue Erwärmung lassen sich zum Beginn der Saison noch deutlich einfacher etablieren als kurz vorm Saisonhöhepunkt. Warte nicht erst darauf, damit inmitten der Trainingsphase zu beginnen.

2. Ernährung – vergiss die Proteine nicht: Gute Ernährung ist wichtig. Doch besonders im Urlaub, wo man anstatt an der Wasserlage zu arbeiten, eher die Lage an der Poolbar checkt, sollte man ein Auge auf seine Ernährung werfen und regelmäßig Proteine zu sich nehmen. Steht dem Muskel nicht ausreichend Eiweiß zur Verfügung, baut man signifikant schneller an Muskelmasse ab, als wenn man Proteine zu sich nimmt. Man sollte daher darauf achten, dem Körper täglich mindestens 1,5 Gramm je Kilogramm Körpergewicht an Eiweißen zuzuführen. Das gilt natürlich umso mehr für den Saisonbeginn. Ausreichend Protein im Blut sorgt für eine bessere Erholung von Trainingsreizen und einen schnelleren Muskelaufbau. 

3. Mit der Nebenstrecke Meter machen: Der Urlaub hat dir wahrscheinlich bereits genug Abwechslung verschafft, nun ungebremst in den grauen Alltag zu springen wäre doch schade. Im Training bietet sich der Saisonstart an, neue Reize zu setzen und verstärkt Schwimmarten zu trainieren, die sonst eher weniger oft auf dem Programm stehen würden. So setzt du direkt neue Reize in Muskeln und Gehirn. Das kann sich auch auf deine Hauptlagen sehr positiv auswirken.  

4. Vielseitigkeit an Land:  Wo wir gerade bei Abwechslung waren: Dafür können natürlich auch anderen Sportarten sorgen. Anstatt Chlor kann man zum Beispiel mal Magnesia schnuppern und die Boulderhalle aufsuchen, einen Trip mit dem Kanu machen oder eine Radtour mit der Trainingsgruppe. Das weckt zudem direkt wieder den Teamgeist! Neue Bewegungen setzen frische Reize und können langfristig zur Verletzungsprävention beitragen. Warum also nicht am Anfang des Jahres mal bei den Turnern nebenan vorbei schauen? Und falls man doch mal vom Reck fallen sollte, hat man zumindest noch genug Zeit, sich von einer Verletzung zu erholen. 

5. Never stop swimming: Es klingt absurd. Man will doch eigentlich mal Abstand gewinnen zum Wasser, warum sollte man dann einfach weiter trainieren? Nun, jeder weiß, wie es sich nach mehreren Wochen Schwimm-Abstinenz mit der Wasserlage verhält. Trainer ziehen dann amüsiert immer gern Vergleiche zu Tankern, Walen oder Heizungen. Da liegt der Gedanke nahe, dem Nass gar nicht erst so lang fern zu bleiben. Während der Sommerpause bietet es sich an, einfach mal in den See nebenan zu springen oder einen Freund in einer anderen Stadt zu besuchen und mit ihm zusammen ein paar Bahnen zu ziehen. Ohne Leistungsdruck sondern just for fun. So findet man Abwechslung und muss nach der Pause nicht gleich wieder bei null starten.  

Dieser Artikel erschien in der Winterausgabe 2022 des swimsportMagazine. Alle noch verfügbaren Ausgaben der Zeitschrift für den Schwimmsport können im großen swimsportMagazine-Paket bestellt werden. Zum Sonderpreis erwarten euch hier mehr als 1500 Seiten geballtes Schwimmwissen --> Das swimsportMagazine-Paket

Magdeburger Olympiasiegerin Sharon van Rouwendaal beendet ihre Karriere

Die niederländische Olympiasiegerin Sharon van Rouwendaal hat das Ende ihrer sportlichen Laufbahn bekannt gegeben. Wie die 31-Jährige in einem Instagram-Post bekannt gab, geschehe dies mit Stolz und Dankbarkeit.

In ihrer Karriere erschwamm sich van Rouwendaal beeindruckende 27 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Die größten Erfolge der Freiwasserspezialistin waren die Triumphe über die 10km bei den Olympischen Spielen 2016 und 2024. 

Seit 2020 trainierte die Ausdauerspezialistin in Magdeburg bei Bernd Berkhahn, der ihr unter anderem zu Olympiagold in Paris verhalf. Zudem feierte van Rouwendaal 10 Podestplätze bei Welt- und Europameisterschaften im Beckenschwimmen.

Im Interview mit dem niederländischen Sender RTL blickte sie auch auf die Entbehrungen, die ihre Karriere mit sich gebracht habe. So habe sie im Alter von 13 Jahren das Elternhaus verlassen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. ""Ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte, und habe meine Eltern und meine Familie sehr vermisst. Jetzt wohne ich in derselben Straße wie sie", meinte sie nun.

3:42 auf 400 Freistil! 18-jähriger Chinese schwimmt Junioren-Weltrekord

Aus China schickt ein Konkurrent für Deutschlands Olympiasieger Lukas Märtens seine Grüße in die Schwimmwelt. Bei den chinesischen Meisterschaften in Chengdu glänzte der 18-jährige Zhang Zhanshuo (Artikelbild ganz rechts) am Freitag mit einer Zeit von 3:42,99 Minuten über die 400m Freistil.

Damit stellte der Teenager einen neuen Junioren-Weltrekord auf und kletterte auf Platz vier der aktuellen Weltrangliste.

Im internationalen Schwimmzirkus ist Zhang Zhanshuo kein Unbekannter: Bei den Weltmeisterschaften in Singapur stand er gemeinsam mit Lukas Märtens im Finale über die 400m Freistil und schwamm hier auf Rang fünf. Über die 4x200m Freistil verhalf er der Staffel seines Landes zu Silber mit neuem Asienrekord.

Zudem wurde er 2024 mit den chinesischen Staffel über die 4x100m und 4x200m Freistil Weltmeister. Vielseitigkeit bewies er bereits 2023 als Vize-Weltmeister der Junioren über die 400m Lagen.

WELTREKORD! Andreas Waschburger meistert die ''Ocean's Seven'' in Fabelzeit

Was für eine Ausnahmeleistung: Der deutsche Freiwasserschwimmer Andreas Waschburger hat am Donerstag nicht nur die siebte und letzte Etappe der legendären Ocean’s-Seven-Serie erfolgreich abgeschlossen – er hat sie in Rekordzeit durchquert. Mit einem neuen Streckenrekord im Nordkanal zwischen Gobbins (Nordirland) und Knock Bay an der schottischen Küste sichert sich Waschburger zugleich den Gesamtweltrekord für die schnellste kombinierte Zeit aller sieben Meerengen der Welt.

Um 3:20 Uhr Ortszeit (4:20 Uhr MESZ) startete Waschburger bei 12 Grad Außentemperatur und 14 Grad Wassertemperatur, begleitet von seinem Team in einem Boot, das von der Organisation Infinity Channel Swimming gestellt und betreut wurde. Die Durchführung des Schwimmversuchs erfolgte in enger Abstimmung mit den lokalen Verantwortlichen und unter Beobachtung durch offizielle Vertreter der Irish Long Distance Swimming Association. Nach 8 Stunden, 11 Minuten und 12 Sekunden stoppte die Uhr – und damit unterbot Waschburger die bisherige Bestmarke von Jordan Leckey (09:09:30) deutlich.

„Ich hatte großen Respekt vor dem Nordkanal und der Kälte, dass ich den Rekord geknackt habe, ist überwältigend“, sagte Waschburger direkt nach dem Swim.

Mit dieser Leistung hat Andreas Waschburger nun alle sieben Etappen der Ocean’s Seven erfolgreich absolviert – und das in einer neuen Gesamtzeit von 49 Stunden und 37 Minuten und 40 Sekunden. Damit unterbietet er die bisherige Bestmarke von Andy Donaldson (63:02:09 Stunden) um mehr als 13 Stunden und sichert sich den Weltrekord für die schnellste Gesamtzeit sowie den Streckenrekord im Nordkanal.

Die Ocean’s Seven gilt als eine der größten Herausforderungen im Freiwasserschwimmen. Sie umfasst sieben der schwierigsten offenen Wasserstrecken weltweit – darunter der Ärmelkanal, der Kaiwi-Kanal auf Hawaii, die Cook Strait in Neuseeland und eben der Nordkanal, der als kälteste und mental anspruchsvollste Etappe gilt. Weltweit haben bislang nur 42 Personen (inklusive Waschi) alle sieben Strecken erfolgreich durchquert.

Waschburgers Weg durch die Ocean’s Seven war geprägt von Rekorden, Grenzerfahrungen und Teamgeist. Mit Weltrekordzeiten im Ärmelkanal und dem Molokai Channel sowie Topzeiten in Gibraltar, der Cook Strait, Tsugaru und Catalina hatte er sich bereits vor dem Nordkanal eine komfortable Ausgangsposition erarbeitet – doch die letzte Etappe war alles andere als Routine.

Begleitet wurde Waschburger von seinem bewährten Team: Ehefrau Jasmin, Trainer Jan P. Wolfgarten und Rouven, der die mediale Dokumentation übernahm. Zusätzlich sorgten Dr. Frank Krämer und Lara Böhme, eine Notärztin aus Köln, für die medizinische Betreuung während des gesamten Schwimmversuchs. Auch ein Fernsehteam des Saarländischen Rundfunks war mit an Bord, um die finale Etappe filmisch zu dokumentieren.

Als besonderes Zeichen der Anerkennung begleitete Steven Munatones – Gründer der World Open Water Swimming Association und Initiator der Ocean’s Seven – den Swim persönlich. Seine Anwesenheit unterstreicht die historische Bedeutung von Waschis Mission. „Was Andreas hier geleistet hat, ist historisch. Zwei Weltrekorde in einem Swim – das ist eine Leistung, die weltweit ihresgleichen sucht“, so Munatones.

Fotos: © HYLO® SPORT

Ex-Weltmeister Marco Koch wird hessischer Landestrainer

Der Hessische Schwimm-Verband (HSV) stellt seine Leistungssportpositionen neu auf. Der ehemalige deutsche Spitzenschwimmer Marco Koch übernimmt dabei die Rolle des Landestrainer im HSV. Gleichzeitig besetzt die langjährige Landestrainerin Shila Sheth, die neu geschaffene Position als Leistungssportdirektorin und trägt damit die Verantwortung für den Bereich Leistungssport in Hessen.

Der HSV wird zukünftig auf ein modernes Trainingskonzept setzen. Diese sieht neben Koch noch zwei weitere Landestrainerstellen vor, welche jedoch noch nicht offiziell besetzt wurden. Finanziert werden die Landestrainer künftig zur Hälfte vom HSV, während die andere Hälfte durch die stützpunkttragenden Vereine übernommen wird. Neben der SG Frankfurt, bei der Marco Koch arbeiten wird, betrifft dies die Vereine in Darmstadt und Wiesbaden.

Marco Koch freut sich, seine „Erfahrung an die nächste Generation weiterzugeben und gemeinsam mit dem Hessischen Schwimm-Verband sowie der SG Frankfurt die Nachwuchsförderung voranzubringen.“ Der Brustspezialist profitiert dabei von seiner langjährigen internationalen Erfahrung: Höhepunkte seiner Karriere waren der Weltmeister 2015 in Kasan über die 200m Brust, sowie sein 200m-Brust-Kurzbahnweltrekord, welchen er 2016 aufstellte.

Australiens Top-Sprinter Kyle Chalmers und Norwegerin Ingeborg Løyning im Elternglück

Der australische Spitzensprinter Kyle Chalmers und die norwegische Nationalschwimmerin Ingeborg Løyning sind Eltern geworden. Wie beide auf ihren Instagram-Kanälen bekannt gaben wurde ihre Tochter Astrid Olivia am 28. August geboren.

Mit jeweils neun Olympischen Medaillen sowie Weltmeistertiteln ist Chalmers einer der weltweit erfolgreichsten Freistilsprinter seiner Generation. Løyning ist seit mehreren Jahren immer wieder für Norwegen international aktiv, nahm unter anderem an den Weltmeisterschaften 2019, 2022 und 2023 teil. 

Seit 2022 trainieren beide gemeinsam in Australien und sind verlobt. In ihrem Post zur Geburt ihres Nachwuchses lassen beide ihre Tochter wissen: "Wir sind jetzt schon total verrückt nach dir!"

Saubere Luft für besseres Training: Wie uns Duschen beim Atmen hilft

Schwimmer sind ehrgeizig! Für bessere Zeiten und Wettkampferfolge werden die neusten Trainingsmethoden angewandt, Tipps für Ernährung, Saisonplanung und Krafttraining eingeholt und Sportwissenschaftler für Leistungsdiagnostiken und Rennanalysen zu Rate gezogen. Doch es gibt einen Bereich, den oft nur wenige im Blick haben: Die Luftqualität in Schwimmhallen. Denn was nützt es, wenn mit viel Aufwand Sauerstoffaufnahmefähigkeiten, Lungenvolumen, etc. bestimmt werden, und dann letztlich die Luft am Becken so schlecht ist, dass der Körper damit nur eingeschränkt arbeiten kann. Ein für manchen vielleicht überraschender Faktor kann dabei helfen, die Luftqualität in der Schwimmhalle signifikant zu steigern: Das Duschen vor dem Schwimmen.  

„Bitte die Luftschächte frei machen!“ Diese Ansage des Sprechers hat wahrscheinlich jeder Schwimmer schon einmal beim Wettkampf gehört. Wenn die Luft in der Halle nicht mehr zirkulieren kann, wird es nicht nur ungemütlich warm – auch die Leistungen im Becken können unter schlechter Luftqualität leiden. Drei Effekte treten zu Tage, wenn keine Frischluft mehr in die Schwimmhalle strömen kann: Temperatur und Luftfeuchtigkeit steigen, der Sauerstoffanteil in der Luft hingegen sinkt. All das wirkt sich negativ auf unsere Leistungsfähigkeit aus.

Lufttemperaturen um die 30°C in Schwimmhallen sind keine Seltenheit und oft sogar gewollt. Die Empfehlung für Schwimmbadbetreiber lautet, dass die Lufttemperatur in der Halle etwa 2°C höher sein soll als die Wassertemperatur im Becken. Dadurch soll vermieden werden, dass Badegäste direkt zu frieren beginnen, wenn sie das Becken verlassen. Da die Wassertemperatur meist bei etwa 26°C liegt, beträgt die Lufttemperatur damit also oft 28°C oder mehr. Das mag für Familien und Hobbyschwimmer angenehm sein, doch es ist alles andere als optimal für einen langen Wettkampftag. Derartige Bedingungen sind vergleichbar mit warmen, schwülen Sommertagen. Auch Marathonläufer würden mit so einem Wetter ihre Probleme haben. Kein Wunder: Durch die höhere Lufttemperatur steigt unser Ruhepuls und wir schwitzen. Zum einen verbraucht unser Körper dadurch wertvolle Energie, die wir eigentlich im Schwimmbecken verbrennen wollen. Zum anderen wirkt sich auch der Flüssigkeitsverlust direkt negativ auf unsere Leistung aus, wie Studien gezeigt haben. Dementsprechend wichtig sind gut funktionierende Belüftungssysteme in Schwimmhallen. Doch ein Problem lösen diese meist nicht: Die Ansammlung schädlicher Stoffe in der Luft direkt über dem Becken.

Die schlechteste Luft ist dort, wo wir sie einatmen

Die Luft in einer Schwimmhalle ist nämlich meist genau dort am schlechtesten, wo wir sie im Training und beim Wettkampf intensiv einatmen: Wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche. Ursache dafür sind die Chemikalien, wie zum Beispiel Chlor-Präparate, die dem Becken zugesetzt werden, um es sauber und keimfrei zu halten. Ohne sie würden die Pools zwar zu wahren Viren- und Bakterienschleudern verkommen. Doch für uns Schwimmer bergen diese Stoffe nicht nur lästige Nebeneffekte wie trockene Haut und spröde Haare, sondern können auch unsere Lunge beeinflussen. Im Becken reagiert das Chlor mit ungewollten Fremdstoffen wie Urin, Schweiß, Ölen oder auch Duschmittelresten. Es bilden sich dabei sogenannte Chloramine, die unter anderem für Augenreizungen und den typischen Schwimmbadgeruch verantwortlich sind. Diese Chloramine werden teilweise vom Wasser frei gesetzt und an die Luft abgegeben. Das Problem dabei: Sie sind schwerer als Sauerstoff und sammeln sich daher vermehrt knapp über der Wasseroberfläche an. Studien haben gezeigt, dass sich Chloramine beim Einatmen negativ auf die Lungenfunktion auswirken können. Sie werden unter anderem damit in Verbindung gebracht, dass ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Schwimmern unter Asthma oder ähnlichen Lungenproblemen leidet. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass wir Woche für Woche stundenlang mit jedem Atemzug möglichst viel Sauerstoff in unsere Lungen pumpen wollen und damit aber ganz nebenbei noch etliche Schadstoffe aufnehmen.

Lüften und Duschen helfen beim Atmen

Doch wie kann man das Problem lösen? Die Belüftungssysteme in Schwimmhallen sind zwar darauf ausgelegt, die feuchtwarme Luft im Gebäude gegen Frischluft von draußen zu tauschen. Doch vor allem bei älteren Schwimmbädern wurden Chloramine in Nähe der Wasseroberfläche nicht bedacht, wodurch hier nur eine geringe Luftzirkulation stattfindet. In neueren Anlagen wird dies zwar zum Teil bereits berücksichtigt. Hier gibt es Belüftungssysteme, die direkt an der Oberfläche für eine Umwälzung der Luft sorgen und damit verhindern, dass sich Chloramin-Ansammlungen bilden. Auch das hat aber einen Haken: Damit wird der Schwimmerkopf permanent von einer Art Zugluft umströmt. Das empfinden viele Athleten ebenfalls als nicht angenehm. Wir Schwimmer sind halt ein sensibles Völkchen. Eine Möglichkeit, die Chloramin-Konzentration in der Luft gering zu halten, haben wir aber alle selbst in der Hand. Je weniger Belastungen von außen ins Becken getragen werden, desto weniger Chloramin wird auch freigesetzt. Sprich: Duschen wir vor dem Schwimmen Schweiß, Duschgel und so weiter gründlich ab, dann haben wir im Becken auch weniger mit den „atemraubenden“ Dämpfen zu kämpfen. Wenn euch der Coach vor der nächsten Trainingseinheit also mal wieder unter die Dusche schickt, dient das nicht nur der allgemeinen Hygiene sondern auch der besseren Luftqualität in der Halle. Und mit sauberer Luft lässt es sich ganz einfach effizienter trainieren. 

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Schwimmstar Sarah Sjöström ist zum ersten Mal Mama geworden!

Nach ihrem Doppelolympiasieg von Paris nahm sich Sarah Sjöström in diesem Jahr eine Auszeit vom Leistungssport und verkündete kurz darauf die guten Neuigkeiten: Sie erwartet ihr erstes Kind. Vor wenigen Tagen wurde das Familienglück der schwedischen Starschwimmerin nun perfekt.

Am 26.August kam Sohn Adrian auf die Welt, wie Sarah Sjöström gemeinsam mit ihrem Ehemann Johan de Jong Skierus auf Instagram teilte. Doch die Geburt der 32-Jährigen war von einigen Komplikationen geprägt und endete damit, dass das Baby noch im Krankenwagen vor dem Krankenhaus das Licht der Welt erblickte. Sjöström selbst beschrieb dieses besondere Erlebnis als gleichermaßen "traumatisch und magisch". 

Wann die sechsfache Olympia-Medaillengewinnerin ihre Rückkehr ins Wettkampfgeschehen feiern wird, bleibt abzuwarten. Vor einigen Monaten hatte Sjöström den festen Traum geäußert, sich für ihre sechsten Olympischen Spiele in Los Angeles zu qualifizieren – auch aus Neugier, was ihr Körper nach einer Geburt zu leisten im Stande sein wird. 

Individualisierung im Gruppentraining - Wie man dem Einzelnen und doch allen gerecht werden kann

„Gruppe 1, Abgang halb. Gruppe 2, zehn Sekunden später“, tönt es vom Beckenrand. Viele kennen das, wenn der Trainer mal wieder Anweisungen Richtung Pool ruft und versucht bei 10, 20 oder sogar noch mehr Athleten den Überblick zu behalten. Oft ist das gar nicht so einfach und wenn sich dann noch Rückenschwimmer und Brustspezis über den Haufen schwimmen, dann ist das Chaos perfekt. Schwimmer trainieren meist in Gruppen, doch am Ende des Tages sind wir Individualsportler. Jeder Athlet hat andere Bedürfnisse und Voraussetzung und eigentlich will man als Coach jedem Sportler gerecht werden. Doch wie kann das überhaupt funktionieren? Wir haben uns der Frage nach der Individualisierbarkeit im Gruppentraining gewidmet.

Kein Schwimmer ist wie der andere. Der eine mag Sprints, der andere ist ein Langstreckenspezi. Es gibt vier verschiedene Schwimmarten und als ob das noch nicht genug wäre, kombinieren wir diese dann auch noch in eine fünfte, das Lagenschwimmen. Schaut man sich dann noch die unterschiedlichen Leistungsniveaus, körperliche Voraussetzung oder auch Zielstellungen an (Will ich Weltmeister werden oder schwimme ich, um fit zu bleiben?), ergeben sich die unterschiedlichsten Varianten dafür, wie denn eigentlich das ideale Training für den einzelnen Sportler aussehen soll. Und doch: Im Vereins- und Leistungssport trainieren nahezu weltweit alle Athleten in Gruppen und nur sehr selten ziehen Sportler im Einzeltraining mit einem persönlichen Coach ihre Bahnen. Doch warum eigentlich? 

Geteiltes Leid ist halbes Leid

Der Schwimmsport wird beinahe weltweit in Trainingsgruppen organisiert. In den üblichen Teams und Vereinen sind häufig Gruppen zwischen 10 und 20 Schwimmern zusammen, also sprechen wir hier eigentlich schon von einer ganzen Mannschaft. Das hat durchaus seine Gründe und bringt auch so manchen Vorteil mit sich. Frei nach dem Motto „geteiltes Leid ist halbes Leid“ kann das Gruppengefüge dabei helfen, harte Trainingseinheiten durchzustehen. Beim Wettkampf ist man ebenfalls nicht allein, sondern kann sich auf die Unterstützung vom Beckenrand verlassen. Und das „gegeneinander“ schwimmen im Training, also eine gesunde Konkurrenz mit den Teamkollegen, hilft dabei sich gegenseitig zu neuen Höchstleistungen zu pushen. Oftmals sind es jedoch gar nicht diese idealistischen Hintergründe, warum das Training von Schwimmern in Gruppen organisiert ist. Würde jeder Athlet auf ein Einzelcoaching bestehen, bräuchte es eine ganze Armee an Trainern, die ja dann auch bitte bestens ausgebildet sein sollten. Zudem gilt: Je kleiner die Trainingsgruppe, desto mehr Platz auf der Bahn hat der Einzelne. Im Umkehrschluss heißt das: In größeren Gruppen können mehr Schwimmer auf der gleichen Wasserfläche trainieren. Und Bahnenzeiten sind in den meisten Orten nun einmal knapp bemessen. Das Training in Gruppen folgt also durchaus auch einigen Effizienzgesichtspunkten. 

Anderer Schwimmer, andere Bedürfnisse

Das große „Aber“ haben wir bereits erwähnt: Jeder Schwimmer hat individuelle Voraussetzungen und Ansprüche. Das Gruppentraining kann somit einige Nachteile mit sich bringen. Ist das Programm an den Top-Schwimmern der Gruppe ausgerichtet, kann es die schwächeren überlasten. Umgekehrt können die starken Sportler unterfordert sein, wenn man ihnen nicht genug abverlangt. Im Vereinswesen wird zudem vielerorts eine zweifelhafte Vorgehensweise bei der Gruppeneinteilung praktiziert: Oft werden diese vor allem nach Alter und weniger nach Leistungsstärke eingeteilt. So verschärft man das Problem der mangelnden Individualisierung, da damit auch die unterschiedliche körperliche Entwicklung, die Jugendliche während und nach der Pubertät durchlaufen, nicht beachtet wird. Eines weiteren Nachteils sollte man sich im Gruppentraining bewusst sein: Auch das ständige Schwimmen im Kreisverkehr kann sich auf die Dauer negativ auswirken. So schleift es sich bei Wenden zum Beispiel ein, dass sich Schwimmer in Richtung der neuen Bahnhälfte abstoßen. Auch im Wettkampf sieht man daher immer wieder Schwimmer, die auf ihrer Bahn nicht nur auf und ab, sondern quasi im Kreis schwimmen und damit unnötige Extrameter zurücklegen.

Aus der speziellen Trainingslehre kennen wir zudem die Bedeutung der Wiederherstellung, also Regeneration, nach jedem Training. Gehen wir also davon aus, dass ein Training X mit einem bestimmten Ziel für eine Gruppe gemacht wurde. Es stellt sich dann die Frage, ob beim Folgetraining alle im gleichen und damit erholten Zustand sind, um den nächsten richtigen Trainingsreiz zu setzen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müssen wir feststellen, dass bei allen Vorteilen des Gruppentrainings die Wichtigkeit sehr hoch ist, ein individuell angepasstes Training umzusetzen, um mittel- und langfristig einen Leistungszuwachs zu erzielen. Passt dieses System von Belastung und Erholung über einen längeren Zeitraum nicht zusammen, wird es zu einer Leistungsstagnation kommen, auch wenn grundsätzlich gut trainiert wurde.

Andere Trainer – anderes Training

Welche Möglichkeiten lassen sich also einsetzen, um eine gewisses Maß an Individualität zu erlangen. Schauen wir auf die internationale Spitze, dann fällt auch hier auf, dass dort meist in Gruppen trainiert wird. Aber: Der Trend geht hier stark hin zu sehr homogenen Gruppen. Jeder Schwimmer hat dort zwar eigene Ansprüche, doch diese unterscheiden sich nicht allzu sehr von denen der anderen. Mitunter funktioniert diese Auswahl automatisch: Ein als „Sprintexperte“ bekannter Trainer zieht zum Beispiel die Kurzstreckenspezialisten zu sich und wenn ein Athlet merkt, dass er mit der Trainingsweise seines Coaches nicht zurechtkommt, erwägt er zwangsläufig irgendwann einen Wechsel. Je nachdem, welche Ziele man für sich selbst setzt, kann es also durchaus Sinn machen, sich mal in der Umgebung umzuschauen und auszuloten, wie dort trainiert wird. So kann man sich dem Trainer anschließen, der den individuellen Bedürfnissen am besten gerecht wird.

Gerade im Vereinssport wird es sich nicht machen lassen, komplette Trainingsgruppen nach Sprintern, Langstrecklern usw. zusammenzusetzen. Was jedoch möglich ist: Man kann die eigene Trainingsgruppe in mehrere Untergruppen teilen und hier zum Beispiel unterscheiden nach Distanzen (Lang, Mittel, Sprint), nach Schwimmart oder auch nach Leistungsstand. Letzteres wird in der Praxis oft gemacht, indem beim Training auf mehreren Bahnen die besten Athleten jeweils an der Spitze des Pulks schwimmen und so als Abgangsgruppe starten. Nach hinten zu wird dann nach Leistungsstärke abgestuft. Dies hat zwar für den Trainer den Vorteil, dass ein Trainingsplan für alle reicht. Letztlich dient diese Form der Unterteilung aber eher der Organisation des Trainingsbetriebs und weniger dazu dem einzelnen Athleten gerecht zu werden. Ein erster Schritt zu mehr Individualität ist das bewährte Schwimmen von Haupt- und Nebenlagen. Das dürfte jeder Vereinsschwimmer kennen. Die Belastungsintensitäten für die einzelnen Athleten sind dabei meist gleich, sie schwimmen die vorgegebenen Serien aber jeder in seiner individuellen Hauptlage. Da dafür die Brustschwimmer natürlich andere Abgänge benötigen als die Kraulexperten, ergeben sich automatisch meist auch leicht andere Umfänge oder Pausenzeiten. Dies kann sich durchaus nachteilig auswirken, wenn die Freistil-Asse schon am Beckenrand chillen, während die anderen kaum hinterherkommen.

Merke: Die Durchführung von individuell gesteuerten Hauptlage-Serien in verschiedenen Schwimmdisziplinen ist bei großen Gruppen nicht optimal durchführbar. Die Steuerung der interindividuellen Pausen- bzw. Abgangszeiten wird beispielsweise schon sehr schwierig werden. Die Lösung als Kompromiss über einen Mittelweg muss dann sehr gut geplant sein. Es sollte nicht zu einer ständigen Über- und Unterforderung der Schwimmer kommen.

Eine Gruppe – mehrere Programme

Ab einem bestimmten Level macht es also durchaus Sinn, sich unterschiedliche Inhalte für die Gruppe zu überlegen und damit für die einzelnen Untergruppen tatsächlich eigene Trainingsprogramme zu schreiben. Doch wonach richte ich mich als Coach hierbei? Streckenlänge? Leistungsniveau? Oder Spezialschwimmart? Das „Prinzip der individualisierten Belastung“ spielt da eine besonders große Rolle. Jedes Training muss auf die individuellen Ziele und Bedürfnisse sowie psychophysische Voraussetzungen abgestimmt und ausgerichtet sein. Natürlich müssen die Trainingsreize auch an den Anforderungen der Strecke bzw. Disziplin orientiert sein. Dabei darf nicht vernachlässigt werden, dass die sportliche Leistung ein Komplex aus vielen Teilkomponenten ist und erst mit der richtigen Mischung, individuell abgestimmt, die persönliche Höchstleistung des jeweiligen Sportlers erreicht werden kann. Wenn ein Training optimal ausgeführt werden soll, muss dieses im gesamten langfristigen Leistungsaufbau neben dem Geschlecht auch auf das biologische Alter ausgerichtet sein. Zielsetzungen, Inhalte und Methoden sind daher immer alters- und geschlechtsspezifisch auszuwählen. 

Gesetzte Ziele sollten dabei immer dem Schlagwort „S-M-A-R-T“ folgen: 

S... Spezifisch (individuell)

M... Messbar


A... Angemessen (körperlich, altersgemäß)


R... Realisierbar (Rahmenbedingungen, Umfeld) 

T... Terminierbar (Zeitmanagement)

Eine Zieldefinition muss also mit jedem einzelnen Schwimmer getroffen werden. Hier gilt es festzuhalten: Wo wollen wir gemeinsam hin? Die Jahresplanung ergibt sich dann aus dem jeweiligen nationalen und internationalen Wettkampfkalender und ist an das Niveau der Sportler angepasst. So muss zum Beispiel nicht jeder Schwimmer in der Gruppe alle Wettkämpfe schwimmen, sondern diese werden nach den individuellen Zielen gesetzt. Auf diese Weise kann schon bei der Jahresplanung auf die Bedürfnisse der einzelnen Athleten eingegangen werden. Basierend auf den Zielstellungen (Strecken, Disziplinen, Zeiten), den Leistungsvoraussetzungen und den sich daraus ergebenden Komponenten wie zum Beispiel dem Wettkampfplan können wir unsere Gruppe in Untergruppen einteilen. Dabei kann es auch eine Rolle spielen, auf welche Arten des Trainings (z.B. Dauermethoden, Intervalltraining) die einzelnen Athleten besser anschlagen. Die Gruppen können und sollten im Laufe der Saison durchaus auch gemischt werden, wenn zum Beispiel nicht mehr nach Strecken sondern dem bevorstehenden unterschiedlichen Wettkampf unterteilt wird. Die Differenzierung innerhalb der Gruppe wird dabei immer stärker, je näher wir uns auf den Saisonhöhepunkt zubewegen. Oft gibt zudem die zur Verfügung stehende Infrastruktur den Ordnungsrahmen für den Trainingsinhalt vor. Viele Vereine haben an verschiedenen Tagen eine verschiedene Anzahl an Bahnen zur Verfügung. In diesem Fall sollte auch die inhaltliche Aufteilung der Trainingseinheiten an die Gegebenheiten angepasst werden. Umso mehr Bahnen ein Trainer zur Verfügung hat, umso komplexer und interindividueller sollte die Trainingsplangestaltung sein. Auf höherem Niveau und damit auch in vielen Leistungszentren und Trainingsgemeinschaften ist es nicht ungewöhnlich, dass innerhalb einer Trainingsgruppe drei, vier oder auch fünf unterschiedliche angepasste Programme absolviert werden.

Individuelles Training bei wenig Platz

In den meisten Vereinen dürften drei oder vier Trainingsbahnen ein Luxus sein, von dem die Teams nur träumen können. Doch wie kann ich individualisieren, wenn mir wenig Platz – zum Beispiel nur eine einzige Bahn – zur Verfügung steht. Hier dafür ein paar Anregungen: 

1. Nutze die Möglichkeiten auch neben der Schwimmbahn! 

  • eine Bahn schwimmen mit einem vorgegebenen Inhalt (z.B. 25/50 m Kraul 3er Atmung
  • danach aus dem Wasser und beim Zurückgehen gibt es 5 Stationen
  • Station 1) Liegestütz, Station 2) Rolle vorwärts, Station 3)  Kniebeugen, Station 4) Situps, Station 5) Tappings

Dieser Kreisbetrieb kann nach beliebigen inhaltlichen Zielen angepasst werden, und ist beispielsweise fünf- bis zehnmal zu absolvieren. Die Anzahl der Wiederholungen bei den Übungen an Land können individuell vorgegeben werden und so kann man auf die Leistungsvoraussetzungen der einzelnen Schwimmer eingehen.

2. Nutze Trainingshilfen!

  • Erhöhe die Intensität für gute Sportler mit diversen Trainingsgeräten (Bremsfallschirme, Blei an den Füßen, T-Shirt, etc.), während die schwächeren Schwimmer ohne diese schwimmen.
  • Umgekehrt: Erhöhe den Vortrieb bei schwächeren Athleten zum Beispiel mit Flossen.

Gerade beim Training von Grundlagenausdauereinheiten kann so gut individualisiert werden.

3. Trainiere hohe Intensitäten in Staffeln

Das dürften Schwimmer gern hören: Wenn wenig Platz ist und hohe Intensitäten geschwommen werden sollen, bieten sich Staffeln an. Normalerweise zieht sich das Feld der Trainingsgruppe sonst oft weit auseinander, wenn es große Leistungsunterschiede gibt. Dann schlägt der Schnellste schon an, wenn die letzte Abgangsgruppe gerade erst startet. Lässt man aber die Athleten in Staffeln schwimmen, bekommen die schnelleren ihre Pause während die langsameren gerade im Becken sind und so kann jeder die vorgegebene Intensität schwimmen ohne auf den Vorder- oder Hintermann achten zu müssen. Und der Fun-Faktor trägt ebenfalls positiv bei. 

4. Schwimmen im Kreisel
Diese Methode kennen wir von den Rennradfahrern, wenn sie das Windschattenfahren trainieren bzw. ausnutzen. Im Schwimmen ist in diesem Fall der Wasserschatten von Bedeutung. Die Schwimmer schwimmen hintereinander, und alle 100m (oder nach bestimmten Vorgaben), schwimmt der erste Schwimmer vor der Wende rechts weg, und der zweite Schwimmer übernimmt automatisch die Führungsposition. Der stehen gebliebene Schwimmer ordnet sich als letzter wieder ein. Wann dieser Wechsel stattfindet, beziehungsweise wer wie lange die Führungsposition hält, kann je nach Leistungszustand individuell vorgegeben werden. 

Vielfältiges Training sorgt für breit ausgebildete Schwimmer

Auch in Trainingsgruppen mit sehr unterschiedlichen Sportlern kann es aber durchaus Sinn machen, bewusst eben nicht individuell sondern gemeinsam trainieren zu lassen. Gerade im Nachwuchsbereich bietet sich das oft an. Eine zu frühe Individualisierung kann hier dazu führen, dass Talente gar nicht erkannt werden und die Athleten selbst überhaupt nicht richtig wissen, was in ihnen steckt. Stattdessen sollte das Training im Jugendbereich möglichst breit und vielfältig angelegt sein. Eine gut ausgebildete Technik in allen Lagen sowie in den nichtzyklischen Bewegungen (Start, Wende), Grundlagenausdauer, Körperstabilität, die Delphinbewegung und Wassergefühl sind Voraussetzungen, die man sich erst einmal erarbeiten muss, bevor der Blick auf die individuellen Vorlieben geht. Auch bei „ausgewachsenen“ Schwimmern sollte sich der Trainer gut überlegen, welche Inhalte oder gar welche ganzen Einheiten zusammen geschwommen werden sollen. Das können gerade zum Saisonbeginn diverse Grundlagenausdauerblöcke sein oder auch in einzelnen Trainings bestimmte Schnelligkeitsaufgaben oder technisch- koordinative Inhalte. Denn so wichtig die Individualisierung auch ist: Ebenso wichtig ist es für die Athleten, immer wieder zu spüren, dass sie nicht allein sind beim Kacheln zählen, sondern auf die Unterstützung ihrer Gruppe bauen können.

Dieser Artikel erschien in der Januar-Ausgabe 2020 des swimsportMagazine. Alle noch verfügbaren Ausgaben der Zeitschrift für den Schwimmsport können im großen swimsportMagazine-Paket bestellt werden. Zum Sonderpreis erwarten euch hier mehr als 1500 Seiten geballtes Schwimmwissen --> Das swimsportMagazine-Paket

Junioren-WM 2025: Der finale Medaillenspiegel

Sechs intensive Wettkampftage lang wurde im rumänischen Otopeni um die Junioren-WM-Titel geschwommen. Am Ende standen für das deutsche Team drei Silbermedaillen zu Buche, was Platz 16 im Medaillenspiegel bedeutet. Die meisten Titel gingen an die Mannschaft aus den USA, die mit insgesamt 10 Goldmedaillen glänzte.

Der finale Medaillenspiegel der Junioren-WM 2025:

  Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 USA 10 6 6 22
2 Neutrale Athleten 5 5 5 15
3 China 5 3 3 11
4 Japan 4 8 6 18
5 Großbritannien 3 7 5 15
6 Italien 3 2 7 12
7 Türkei 3 - 1 4
8 Litauen 2 1 1 4
9 Irland 2 - 1 3
10 Südkorea 1 1 1 3
11 Argentinien 1 1 - 2
12 Australien 1 - - 1
  Neuseeland 1 - - 1
  Südafrika 1 - - 1
  Ukraine 1 - - 1
16 Deutschland - 3 - 3
17 Rumänien - 1 1 2
18 Brasilien - 1 - 1
  Ungarn - 1 - 1
  Nigeria - 1 - 1
21 Kanada - - 1 1
  Kroatien - - 1 1
  Tschechien - - 1 1
  Dänemark - - 1 1
  Griechenland - - 1 1

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Bild: World Aquatics

Gräfe und Ludwig glänzen mit Doppelsilber zum JWM-Abschluss

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Zwei Medaillen gab es für das deutsche Team am letzten Wettkampftag der Junioren-WM in Otopeni zu bejubeln. Sowohl Jan Malte Gräfe als auch Lena Ludwig schlugen auf ihren Paradestrecken jeweils auf dem Silberrang an, untermauerten erneut ihre Position in der Weltspitze der Junioren und machten so einen herausragenden Saisonabschluss perfekt. 

Beinahe hätte es für Jan Malte Gräfe über die 50m Brust sogar zum ganz großen Golderfolg gereicht. In 26,99 Sekunden fehlte dem frischgebackenen Junioren-Weltrekordhalter und JEM-Dritten lediglich eine Hundertstelsekunde zum Sieg. Diesen schnappte sich der Junioren-Europameister Nusrat Allahverdi (26,98) aus der Türkei, der Gräfe's Rekordzeit (26,95) vom Vortag jedoch nicht unterbieten konnte. 

Nach Silber über die 100m Brust wiederholte Lena Ludwig diesen Erfolg auch auf der doppelten Distanz und kürte sich erneut zur Vizeweltmeisterin der Junioren. In 2:26,56 Minuten war die amtierende Junioren-Europameisterin über die 200m Brust erneut die schnellste Europäerin des Feldes, schwamm persönliche Bestzeit und musste sich nur der Südkoreanerin Sua Moon (2:24,77) geschlagen geben. Wie auch über die anderen Bruststrecken war mit Hannah Schneider eine zweite deutsche Athletin am Start, konnte jedoch nicht ins Finale vorstoßen. In 2:32,27 Minuten landete Schneider im Vorlauf auf Rang 13. 

Nicht viel fehlte dem deutschen Aufgebot in Otopeni zu einer dritten Medaille an diesem letzten Wettkampftag. Nach Platz 5 und 6 in den vergangenen Tagen schwamm Johannes Liebmann über die 1500m Freistil noch dichter an die Medaillenränge heran und wurde in 15:04,40 Minuten starker Vierter. Lediglich 3,1 Sekunden fehlten dem JEM-Zweiten zu einem Platz auf dem Podium, in dessen Mitte erneut der WM-Finalist Kuzey Tuncelli (14:48,81) aus der Türkei Platz nahm. 

Die deutsche 4x100m Lagenstaffel der Damen verpasste hingegen den Sprung ins Finale. In 4:10,17 Minuten beendeten Noelle Benkler (1:02,14), Hannah Schneider (1:09,94), Yara Fay Riefstahl (1:00,44) und Leni von Bonin (57,65) die Titelkämpfe auf Platz 14. Den Sieg schnappte sich die US-amerikanische Staffel (3:59,85) um Charlotte Crush, Rachel McAlpin, Audrey Derivaux und Rylee Erisman. Die 4x100m Lagenstaffel der Männer entschied das Quartett aus Japan mit Yumeki Kojima, Shin Ohashi, Raito Numata und Kazusa Kuroda für sich – ein deutsches Team war nicht gemeldet. 

Die zwei Vizetitel von Gräfe und Ludwig sorgten für einen extrem erfolgreichen Abschluss der Junioren-Weltmeisterschaften für das deutsche Team. Mit insgesamt drei Silbermedaillen, sechs weiteren Finalplätzen, mehreren Altersklassenrekorden sowie dem Junioren-Weltrekord von Jan Malte Gräfe begeisterten die deutschen Nachwuchstalente mit dem besten JWM-Ergebnis seit 2017. 

Die weiteren Siegerinnen und Sieger des Tages:

  • 100m Freistil (m): Carlos D'Ambrosio (Italien) - 47,88
  • 200m Rücken (m): John Shortt (Irland) - 1:56,19
  • 100m Schmetterling (w): Mizuki Hirai (Japan) - 56,87
  • 200m Schmetterling (m): Kris Mihaylov (Südafrika) - 1:56,16
  • 200m Freistil (w): Yang Peiqi (China) - 1:56,25

Junioren-WELTREKORD! Jan Malte Gräfe bei Junioren-WM auf Goldkurs

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26,95! So lautet der neue Junioren-Weltrekord über die 50m Brust, über den Jan Malte Gräfe bereits im Vorlauf der Junioren-WM jubeln durfte. Eine riesengroße Überraschung für den jungen Potsdamer, der vor wenigen Wochen bei der JEM Bronze gewann. Nun geht Gräfe im morgigen Finale bei den Titelkämpfen im rumänischen Otopeni auf der Favoritenbahn 4 ins Rennen. 

Mit seiner Sensationsleistung von 26,95 Sekunden blieb Jan Malte Gräfe zwei Hundertstel unter der bisherigen Rekordzeit, die von niemand Geringerem als dem Olympiasieger und Weltmeister Nicolo Martinenghi aus Italien gehalten wurde. Seine Rekordlaune bei dieser JWM hatte Gräfe bereits über die doppelte Distanz mit drei deutschen Altersklassenrekorden bei den 18-Jährigen eindrucksvoll bewiesen. Auch wenn er im Halbfinale nicht ganz an seinen eigenen Junioren-Weltrekord heran kam, schwamm der deutsche Hoffnungsträger in 27,18 Sekunden erneut die schnellste Zeit des Feldes und hat damit gute Aussichten auf Edelmetall. Doch die Konkurrenz um den JEM-Sieger Nusrat Allahverdi (27,22) aus der Türkei ist ebenfalls stark einzuschätzen. 

Um sich auf seine Paradestrecke zu fokussieren und seine Kräfte zu schonen, hatte Jan Malte Gräfe kurzfristig auf die 200m Brust verzichtet. Diese Strecke wird am morgigen letzten Wettkampftag dann aber Lena Ludwig bestreiten, die als amtierende Junioren-Europameisterin an den Start gehen wird und gestern bereits mit Silber über die 100m Brust ihre herausragende Form bei diesen Titelkämpfe untermauerte. Und auch Johannes Liebmann zählt über die 1500m Freistil zu den Medaillenhoffnungen des deutschen Teams. 

Über die 100m Schmetterling der Damen wurden die deutschen Farben von Yara Fay Riefstahl vertreten, die sich abermals einen Platz im Halbfinale erkämpfte. Dort schmetterte Riefstahl, die morgen auch Teil der deutschen 4x100m Lagenstaffel sein wird, in 59,62 Sekunden auf Rang 13 und verpasste den Sprung ins Finale nur um wenige Zehntel. 

Im Finale der 4x100m Freistilstaffel sorgte das Damen-Quartett aus den USA für einen weiteren Junioren-Weltrekord. In 3:35,53 Minuten steigerten Rylee Erisman, Liberty Clark, Julie Mishler und Lily King die bisherige Rekordzeit um mehr als sechs Zehntelsekunden und setzten sich souverän gegenüber den Staffeln der Neutrale Athleten (3:37,87) und China (3:40,38) durch. 

Die weiteren Siegerinnen und Sieger des Tages:

  • 1500m Freistil (w): Yang Peiqi (China) - 16:08,37
  • 50m Schmetterling (m): Dean Fearn (Großbritannien) - 23,54
  • 50m Rücken (w): Ainsley Trotter (Australien) - 27,88
  • 400m Lagen (m): Raito Numata (Japan) - 4:11,37

Bild: Tino Henschel

Vizeweltmeisterin! Lena Ludwig begeistert mit Silber bei der Junioren-WM

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Zweitschnellste Juniorin der Welt! Mit dieser Auszeichnung darf sich Lena Ludwig nach ihrem Silbererfolg bei den Junioren-Weltmeisterschaften über die 100m Brust nun schmücken. Für das deutsche Team ist das die erste JWM-Medaille seit 2017.

Schon bei der JEM vor wenigen Wochen hatte Lena Ludwig über die 100m Brust mit der Silbermedaille geglänzt und wiederholte diesen beeindruckenden Erfolg nun auch auf der weltweiten Bühne. In 1:07,60 Minuten verbesserte die 18-jährige Heidelbergerin ihren Altersklassenrekord vom Vortag erneut um 1,5 Zehntel und musste, wie schon bei der JEM, lediglich der Litauerin Smilte Plyntykaite (1:06,86) den Vortritt lassen. Ludwigs Paradestrecke die 200m Brust finden übermorgen statt – dort wird die deutsche Hoffnungsträgerin dann als amtierende Junioren-Europameisterin an den Start gehen. 

Auch Noelle Benkler war über die 200m Lagen der Sprung in das JWM-Finale gelungen. In einem engen Feld fehlten Benkler am Ende lediglich sieben Zehntel zu einer Medaille. Ihre Zeit von 2:12,54 Minuten bedeuteten dennoch einen starken fünften Platz. Die zweite deutsche Starterin Leni von Bonin beendete den Vorlauf in 2:19,93 Minuten auf Rang 29. Den Sieg über die 200m Lagen schnappte sich die US-Amerikanerin Audrey Derivaux (2:10,58), die bei diesen Titelkämpfen bereits mehrfach ganz oben auf dem Podium stand. 

Wie schon über die 50m Freistil war Larus Thiel auch über die 50m Schmetterling souverän ins Halbfinale geschwommen, konnte sich dort aber keinen der begehrten Plätze unter den Top 8 sichern. In 24,09 Sekunden verpasste Thiel als Zwölfter das Finalticket nur 16 Hundertstelsekunden. Zur Topzeit des Feldes schmetterte der Brite Dean Fearn in 23,36 Sekunden. 

Aus internationaler Sicht sorgte der Brite Filip Nowaki für das Highlight des Wettkampftages. Über die 200m Brust stellte Nowaki in 2:07,32 nicht nur einen neuen JWM-Rekord auf, sondern war bei seinem Golderfolg sogar neun Hundertstel schneller als der WM-Sieger aus Singapur Qin Haiyang

 

Die weiteren Siegerinnen und Sieger des Tages:

  • 50m Schmetterling (w): Zoe Pedersen (Neuseeland) - 25,63
  • 50m Rücken (m): Georgii Iakovlev (Neutrale Athleten) & Daniele del Signore (Italien) - 24,91
  • 400m Freistil (w): Yang Peiqi (China) - 4:05,38
  • 50m Freistil (m): Nikita Sheremet (Neutrale Athleten) - 21,99
  • 4x200m Freistil (m): Neutrale Athleten (Mikhail Shcherbakov, Grigorii Vekovishchev, Egor Babinich, Andrei Cherepkov) - 7:10,39

Bild: Tino Henschel

Junioren-WM: Lena Ludwig mit Jahrgangsrekord auf Podestkurs

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Nachdem Lena Ludwig erst vor wenigen Wochen bei der JEM mit drei Medaillen begeistern konnte, schickt sich die deutsche Nachwuchshoffnung nun auch bei den Weltmeisterschaften der Junioren an, nach Edelmetall zu greifen – und das auch gleich mit einem neuen Altersklassenrekord. 

Über die 100m Brust glänzte Lena Ludwig im Vorlauf mit der Topzeit des Feldes und musste sich im Halbfinale lediglich der Litauerin Smilte Plyntykaite (1:07,64) geschlagen geben. Mit ihrer Zeit von 1:07,75 Minuten trug sich die 18-Jährige Heidelbergerin zudem in die deutschen Rekordbücher ein und steht nun als Zweitschnellste in ihrem zweiten JWM-Finale bei den laufenden Titelkämpfen im rumänischen Otopeni. Auch der zweiten deutschen Starterin Hannah Schneider war der Sprung ins Halbfinale gelungen. In 1:09,92 Minuten musste Schneider dort als 16. dann aber der starken internationalen Konkurrenz Tribut zollen. 

Nach Platz 7 über die 400m Freistil erreichte Johannes Liebmann über die doppelte Strecke eine noch bessere Platzierung und schlug nach 7:54,83 Minuten als Sechster an. Der Magdeburger hatte ein beherztes Rennen gezeigt, die Medaillen schienen langezeit in Reichweite. Den Sieg über die 800m Freistil schnappte sich Kuzey Tuncelli aus der Türkei, der in 7:46,52 Minuten seiner Favoritenrolle souverän gerecht wurde. Tuncelli stand zuletzt bei der WM in Singapur sowohl über die 800m als auch 1500m Freistil im Finale und durfte sich jeweils über Top 6 Platzierungen freuen. 

Bei der WM in Singapur hätte womöglich auch die frischgebackene Juniorenweltmeisterin über die 100m Freistil für eine Überraschung sorgen können, denn mit ihrer Siegeszeit von 52,79 Sekunden hätte die US-Amerikanerin Rylee Erisman bei den Weltmeisterschaften der "Großen" Bronze gewonnen. 

Mit Yara Fay Riefstahl und Larus Thiel waren am dritten Wettkampftag in Otopeni noch zwei weitere deutsche Nachwuchstalente in den Halbfinals vertreten. Beide verpassten jedoch den Sprung unter die Top 8. Über die 50m Schmetterling sprintete Riefstahl in 26,85 Sekunden mit starker neuer Bestzeit auf Rang 14, während Thiel über die 50m Freistil in 22,95 Sekunden auf dem sechzehnten Platz landete. In 21,75 Sekunden sorgte Nikita Sheremet aus der Ukraine für einen neuen Junioren-Weltrekord. 

Die weiteren Siegerinnen und Sieger des Tages:

  • 200m Rücken (w): Audrey Derivaux (USA) - 2:06,99
  • 100m Schmetterling (m): Tajus Juska (Litauen) - 51,83
  • 4x100m Freistil (mixed): USA (Michael Rice, Rowan Cox, Rylee Erisman, Lily King) - 3:26,03

Bild: Tino Henschel

Diese neun Topschwimmer gehen bei der Weltcup-Serie 2025 an den Start!

Für den diesjährigen Schwimm-Weltcup hat der Weltverband World Aquatics eine Reihe hochkarätiger Athleten angekündigt, die bei allen drei Stationen an den Start gehen werden. Angeführt wird das Feld von Superstar Summer McIntosh (Kanada), die bei den Weltmeisterschaften in Singapur gleich vier Titel gewann und nun erneut für Furore sorgen möchte.

Ebenfalls mit dabei sind ihre Dauerrivalinnen auf den Rückenstrecken, Regan Smith (USA) und Kaylee McKeown (Australien). Mit Kate Douglass (USA) und Mollie O’Callaghan (Australien) verstärken zwei weitere Weltklasse-Schwimmerinnen das Aufgebot.

Auch bei den Herren ist für Spannung gesorgt: Thomas Ceccon (Italien), Weltrekordhalter über 100m Rücken, nutzt den Weltcup für einen frühen Formtest. Ergänzt wird das Feld durch Noe Ponti (Schweiz), Hubert Kos (Ungarn) sowie Josh Liendo (Kanada).

Die Weltcup-Serie beginnt vom 10. bis 12. Oktober in Carmel (USA), ehe die nächsten Stopps in Westmont (USA, 17.–19. Oktober) und Toronto (Kanada, 23.–25. Oktober) folgen.

Bild: Tino Henschel

1:00,21! Jan Malte Gräfe schwimmt dritten Rekord bei der Junioren-WM

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Mit seinem dritten deutschen Jahrgangsrekord innerhalb von zwei Tagen erreichte Jan Malte Gräfe am zweiten Wettkampftag der Junioren-WM in Otopeni (Rumänien) eine Spitzenplatzierung im Finale über 100m Brust. Bereits im Vorlauf und Halbfinale hatte er die Bestmarke der 18-Jährigen verbessert.

Im Endlauf steigerte sich Gräfe erneut und schlug nach starken 1:00,21 Minuten an, also vier Zehntelsekunden schneller als bei seinem Rekordlauf am Vortag. Damit belegte der junge Deutsche einen ausgezeichneten fünften Platz, nur 0,28 Sekunden hinter dem Bronzerang. Den Sieg sicherte sich der Brite Filip Nowacki in herausragenden 59,20 Sekunden.

Ebenfalls im Finale vertreten war Lena Ludwig über die 50m Brust. In diesem schlug Ludwig nach 31,68 Sekunden als Achte an und blieb damit beim Titelgewinn der US-Amerikanerin Rachel McAlpin (30,78) knapp über ihrer Halbfinalleistung.

Bereits im Vorlauf am Vormittag ausgeschieden waren Yara-Fay Riefstahl (2:13,92) und Leni von Bonin (2:15,92) über die 200m Schmetterling. Die beiden belegten dabei die Plätze 13 und 22. Somit fand das Finale ohne deutsche Beteiligung statt, in welchem sich Audrey Derivaux aus den USA in starken 2:07,57 Minuten den Titel holte.

Für ein weiteres Highlight sorgte Carlos D’Ambrosio (Italien), der bei seinem Sieg über die 200m Freistil in 1:45,15 Minuten für einen neuen JWM-Rekord sorgte. Dasselbe gelang auch dem 200m-Lagen-Champion Mikhail Shcherbakov, der eine Zeit von 1:57,25 ins Becken brachte, sowie Rylee Erisman (USA – 53,09) im Halbfinale über 100m Freistil.

Die weiteren Titelträger im Überblick:

  • 100m Rücken (m): John Shortt - Irland - 53,86
  • 4x100m Freistil mixed: Japan - 3:45,57
  • 800m Freistil (w): Peiqi Yang - China - 8:22,93

Bild: Tino Henschel

Junioren-WM: Rekord-Doppelschlag durch Jan Malte Gräfe

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Direkt am ersten Wettkampftag der Junioren-WM im rumänischen Otopeni sorgte Jan Malte Gräfe für Rekordjubel im deutschen Team - und das gleich doppelt. Neben Gräfe durften sich auch Johannes Liebmann und Lena Ludwig über Finaltickets freuen. 

Bereits im Vorlauf über die 100m Brust stellte Jan Malte Gräfe in 1:00,66 Minuten eine neue deutsche Jahrgangsbestmarke bei den 18-Jährigen auf und verbesserte diese im Halbfinale erneut um fünf Hundertstelsekunden. Mit seiner starken Zeit von 1:00,61 Minuten steht der JEM-Bronzemedaillengewinner souverän als Siebter im morgigen Finale. 

Gleiches gelang auch Lena Ludwig über die 50m Brust, die sich in 31,35 Sekunden als Achte einen der eng umkämpften Finalplatz schnappte. Die zweite deutsche Starterin Hannah Schneider (32,12) hatte als 17. der Vorläufe nur hauchdünn den Sprung in die nächste Runde verpasst. 

Aber auch am ersten Tag der Junioren-Titelkämpfe war das deutsche Team bereits in den Finals vertreten. Über die 400m Freistil schwamm Johannes Liebmann - der vor allem auch auf den noch längeren Strecken zuhause ist -  in 3:49,27 Minuten auf einen sehr respektablen siebten Platz. Den Sieg sicherte sich der unter neutraler Flagge startende Grigorii Vekovishchev (3:46,64). 

Über die 400m Lagen der Damen verpasste Noelle Benkler nach JEM-Silber den Einzug ins Finale nur um wenige Zehntelsekunde. Benkler’s Zeit von 4:47,67 Minuten bedeuteten im Gesamtklassement Rang Neun. Und auch Leni von Bonin (4:50,91) musste sich als 13. bereits im Vorlauf geschlagen geben. Das Finale entschied dann die Argentinierin Agostina Hein für sich, die in 4:34,34 Minuten mit einem neuen Veranstaltungsrekord glänzte. 

Ohne deutsche Beteiligung fanden die beiden Staffelentscheidungen des Tages statt. Über die 4x100m Freistil der Männer triumphierte das Quartett der neutralen Athleten in Junioren-Weltrekordzeit von 3:15,68 Minuten vor den Mannschaften aus Italien (3:16,03) und den USA (3:17,06). Bei den Damen gingen die Podestplätze in der 4x200m Freistilstaffel an die frisch gebackenen Junioren-Weltmeisterinnen aus China (7:51,59) sowie die Teams aus den USA (7:52,82) und Italien (7:56,86). 

Bild: Tino Henschel

Junioren-WM 2025: Die Starts des deutschen Teams

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Der Schwimmsommer 2025 geht in die nächste Runde: Von Dienstag bis Sonntag (19.-24.08.) kämpfen einige der besten Schwimmtalente des Globus bei den Junioren-Weltmeisterschaften im rumänischen Otopen um Titel und Medaillen.

Mit dabei ist auch ein achtköpfiges deutsches Team. Insgesamt 22 Einzelstarts sehen für die Mannschaft auf dem Programm. Hinzu kommt eine Staffel: Deutschland wird über die 4x100m Lagen der Damen bei den Teamevents vertreten sein. 

Wir haben hier für euch die Starts des deutschen Teams bei der Junioren-WM 2025 im Überblick:

19.08.2025:

  • 400m Freistil (m): Johannes Liebmann
  • 50m Brust (w): Lena Ludwig / Hannah Schneider
  • 400m Lagen (w): Noelle Benkler / Leni von Bonin
  • 100m Brust (m): Jan Malte Gräfe

20.08.2025:

  • 200m Schmett. (w): Leni von Bonin / Yara Fay Riefstahl

21.08.2025:

  • 50m Schmett. (w): Yara Fay Riefstahl
  • 100m Brust (w):  Lena Ludwig / Hannah Schneider
  • 50m Freistil (m): Larus Thiel
  • 800m Freistil (m): Johannes Liebmann (schnellster Zeitlauf)

22.08.2025:

  • 50m Schmett. (m): Larus Thiel
  • 200m Brust (m): Jan Malte Gräfe
  • 200m Lagen (w): Noelle Benkler / Leni von Bonin

23.08.2025:

  • 100m Schmett. (w): Yara Fay Riefstahl
  • 50m Brust (m): Jan Malte Gräfe

24.08.2025:

  • 200m Brust (w): Lena Ludwig / Hannah Schneider
  • 4x100m Lagen (w): Team Germany
  • 1500m Freistil (m): Johannes Liebmann (schnellster Zeitlauf)

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Bild: Tino Henschel

,,Wer nur abschaut, läuft irgendwann hinterher‘‘: Marina Spottke setzt innovative Trainingsreize in Berlin

Seit drei Jahren ist Marina Spottke nun schon am Berliner Olympiastützpunkt und begleitet die Sportlerinnen und Sportler insbesondere im Athletikbereich. Doch das Athletiktraining von Marina, von dem unter anderem die Olympiateilnehmer Angelina Köhler, Ole Braunschweig und Nele Schulze profitieren, geht dabei oftmals über konventionelle Trainingsmethoden hinaus.

Den Schwerpunkt legt die Trainingswissenschaftlerin Marina Spottke nämlich auf die neuromuskuläre Kernstabilität, die es den Schwimmern ermöglicht, mehr Stabilität im Wasser zu generieren, um technische Feinheiten zu perfektionieren und das Maximum an Kraft ins Wasser zu bringen. Dafür wird der Blick häufig auf die Nervenbahnen gerichtet, denn schon minimale Anpassungen im Bewegungsapparat können entscheidende Auswirkungen haben. Ein Beispiel: Liegt der Kopf beim Schwimmen zu weit im Nacken, wird ein Nerv abgeklemmt. Dadurch kann der Bizeps nicht vernünftig angesteuert werden und die Hand des Sportlers dreht sich beim Zug weiter nach außen als gewollt. Um die Handhaltung zu verbessern, muss demnach in erster Linie die Kopfposition korrigiert werden.

Bevor sie die Position am Berliner Olympiastützpunkt annahm, war Marina Spottke lange selbstständig tätig – unter anderem als Personaltrainerin, Referentin und Mental Coach. Lasse Frank, Chefcoach des Berliner Bundesstützpunkts, kontaktierte Marina auf Instagram und bot ihr nach einem Probetag an, ihr Athletiktraining fortan am Stützpunkt zu integrieren. Seitdem arbeiten die Beiden intensiv Seite an Seite.

„Dieser Mensch ist einfach großartig, er hat mir von Anfang an großes Vertrauen geschenkt. Das schätze ich sehr.“, reflektiert Marina die Zusammenarbeit mit Lasse Frank. Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, werden das Land- und Wassertraining eng aufeinander abgestimmt – wie Zahnräder in einem Uhrwerk, die nur ineinandergreifend funktionieren. Die allgemeine Trainingssteuerung obliegt dennoch Lasse Frank, insbesondere was die Intensitäten betrifft. Aber auch Marina steht oftmals am Beckenrand, beobachtet die Wassereinheiten eingehend, konzipiert passende Athletikaufgaben und gibt gerne auch konkrete Verbesserungsvorschläge, die im Wasser umgesetzt werden können.

Die Athletikeinheiten werden dabei ganz divers gestaltet: von Yoga, zum Skateboard fahren, zu Kraftübungen mit Traktorreifen – alles ist dabei. Besonders wichtig für die neuromuskuläre Kernstabilität sind Core-Übungen, also die Stärkung der Rumpfmuskulatur. Vor allem Übungen mit diagonalen oder asymmetrischen Elementen haben einen großen Mehrwert. Zudem macht Marina mit ihren Schützlingen auch vermehrt Atemtraining, um die Ermüdung des Körpers unter Belastung zu verzögern. Alle Trainingsmethoden folgen demselben Anspruch: „Wir sind nicht im Fitnesscenter und wollen einen schönen Körper haben, sondern wir wollen einen funktionsfähigen, einen leistungsfähigen Körper trainieren, der uns im Schwimmsport unterstützt.“ Doch nicht nur im Top-Bereich setzt neuromuskuläres Training, wie das von Marina Spottke, wichtige Impulse – auch im Nachwuchsbereich ist die Stärkung der Tiefenmuskulatur von großer Bedeutung. Marina selbst sieht in ihrer Form des Athletiktrainings die Basis für andere Trainingsbereiche, wie beispielsweise das Krafttraining.

„Ich glaube, ich profitiere sehr von meinen eigenen Erfahrungen im Leistungssport. Ohne diese Expertise könnte ich meine Arbeit nicht so ausführen“, erzählt die langjährige Leistungsschwimmerin, die 1996 an den Olympischen Spielen in Atlanta teilnahm. Selbst erlebte Defizite und Fehlerquellen adressiert Marina ganz bewusst, integriert gleichzeitig aber auch viele Übungen in ihr Training, die sie rückblickend als besonders wertvoll empfunden hat. Die Kombination aus etablierten und neuen Trainingsansätzen sei dabei entscheidend: „Ich sehe es nicht als schlecht an, alte Werte zu behalten. Ich denke, dass Innovation und Wachstum viel mit Wissensaustausch – auch generationsübergreifend – zu tun hat.“ Eine Ausdehnung des Wissensaustausch wünscht sich Marina auch zwischen den deutschen Stützpunkten, aber auch beim Blick über den Tellerrand hinaus, um von anderen Nationen und anderen Sportarten zu lernen. Dennoch sei es stets besonders wichtig, den Blick Voraus zu richten: „Am Ende des Tages, wenn man sich immer nur Dinge abguckt, läuft man auch irgendwie immer hinterher. Ich bin ein Fan davon, groß zu denken, übertrieben groß zu denken. Und daraus entsteht dann eine kleinere, realistische Idee. Deswegen denke ich: Hinschauen und dann etwas Eigenes kreieren – das ist besonders gewinnbringend.“.

In Berlin hat sich das Training von Marina Spottke in den vergangenen drei Jahren zweifellos bewährt: vom WM-Triumph Angelina Köhlers, der erfolgreichen Olympiaqualifikation von Köhler, Braunschweig und Schulze, bis hin zu zahlreichen weiteren Erfolgsmomenten. „Ich freue mich, dass ich zu den Erfolgen in Berlin etwas beitragen durfte und ein Teil des Ganzen bin. Darauf bin ich natürlich sehr stolz.“, gibt Marina preis. Die Schwimmerinnen und Schwimmer schätzen die neuen Trainingsimpulse und ihre Athletiktrainerin sehr. „Ich glaube es wird sehr geschätzt, dass ich den Menschen hinter dem Sportler sehe. Ich bin eine ganzheitliche Trainerin und ich betrachte den Menschen, der vor mir steht. Mit all seiner Gabe, mit all seinem Talent, mit seinem Charakter und mit all seiner Schönheit im Menschsein. Ich akzeptiere den Menschen, der da vor mir steht, genauso wie er ist.“, erklärt Marina ihren Erfolg. Und fügt dann noch hinzu: „Ich helfe ihnen dabei, mit Spaß zu Höchstleistungen zu kommen.“.

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